Perpignan entdecken

 



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Perpignan [pɛʀpiˈɲɑ̃] (katalanisch Perpinyà [pərpiˈɲa]) ist die Hauptstadt des südfranzösischen Départements Pyrénées-Orientales in der Region Okzitanien und hat 118.032 Einwohner (1. Januar 2020). Die Stadt liegt am Golfe du Lion, einem Teil des Mittelmeers, am Fluss Têt an der Autoroute A9 (E15), etwa 70 Kilometer südlich von Narbonne und 30 Kilometer nördlich der Staatsgrenze nach Spanien. Das Stadtzentrum wird sehr attraktiv vom weitgehend kanalisierten Flüsschen Basse durchquert, das schließlich in die Têt einmündet. Nordöstlich der Stadt liegt der Flughafen Perpignan-Rivesaltes, der 700.000 Fluggäste pro Jahr zählt. Touristen schätzen die Stadt aufgrund ihres mediterranen Klimas sowie der sehenswerten Altstadt mit ihrem südöstlich gelagerten Kneipenviertel.
Die Universitätsstadt Perpignan v
erfügt über zahlreiche historische Gebäude, vorwiegend in gotischer Bauweise. Sie ist ein Handelszentrum für Wein und landwirtschaftliche Produkte.
Zwar existierte bereits in römischer Zeit östlich des heutigen Perpignan das Oppidum Ruscino, das laut Titus Livius[1] im Jahr 218 v. Chr. Sammelplatz der Gallier bei Hannibals Durchzug war, doch wird Perpignan erst 927 erstmals urkundlich erwähnt, so dass die Stadt zu Anfang des 10. Jahrhunderts gegründet worden sein dürfte. Nach dem Aussterben des Grafengeschlechts von Roussillon kam sie 1172 zur Krone Aragón. 1197 erhielt sie das Stadtrecht. Von 1276 bis 1344 war sie die Hauptstadt des Königreichs Mallorca, wovon heute noch der innerhalb einer gewaltigen Festungsanlage gelegene Palast der Könige von Mallorca zeugt. Der französische König Philipp III. starb am 5. Oktober 1285 in Perpignan, als er sich im Rahmen seines Krieges gegen Peter III. von Aragón auf dem Rückzug von einem missglückten Angriff auf Katalonien befand. 1344 fiel Perpignan wieder an Aragón. Die 1349 von König Peter IV. hier gestiftete Universität ging zur Zeit der Französischen Revolution 1794 ein und wurde erst 1971 wiedereröffnet.

Am 1. November 1408 eröffnete der Gegenpapst Benedikt XIII. in Perpignan ein Spezialkonzil gegen das allgemeine Konzil von Pisa. In Perpignan fand auch im September 1415 eine Zusammenkunft zwischen dem römisch-deutschen König Sigmund, König Ferdinand I. von Aragón und Benedikt XIII. statt. Im März 1475 musste sich die Stadt nach achtmonatiger Belagerung wegen einer dadurch bedingten Hungersnot dem französischen König Ludwig XI. ergeben, sie wurde aber 1493 durch Karl VIII. an Spanien zurückgegeben. Eine weitere, allerdings erfolglose Belagerung durch König Franz I. 1542 bewog Kaiser Karl V., auf einem die Stadt beherrschenden Hügel eine Zitadelle anzulegen, die unter seinem Sohn Philipp II. 1577 vollendet wurde. 1601 wurde das Bistum Elne nach Perpignan verlegt. Während des Dreißigjährigen Krieges eroberten die Franzosen unter Richelieu Perpignan 1642 erneut, durch den Pyrenäenvertrag wurde es 1659 definitiv abgetreten und blieb dauerhaft bei Frankreich. Ludwig XIV. ließ die Befestigungswerke der Stadt durch Vauban vermehren und verstärken. Während des französischen Revolutionskriegs griffen es die Spanier am 17. Juli 1793 an.
Die Region um Perpignan wird auch als Roussillon (katalanisch Rosselló) oder Nordkatalonien (katalanisch Catalunya del Nord) bezeichnet. In dieser Gegend wird von altersher Katalanisch gesprochen. Etwa 100.000 Bewohner des Roussillon sollen die Sprache, die auch an den Schulen unterrichtet wird, noch beherrschen.

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