Aquitanien mit dem Rad

 


Aquitanien (französisch Aquitaine [akiˈtɛn], okzitanisch Aquitània [akiˈtanjɒ], baskisch Akitaniasaintongeais Aguiéne) ist eine historische Landschaft im Südwesten Frankreichs. Sie war im Laufe ihrer Geschichte eine Provinz verschiedener Reiche, Herzogtum, Königreich und zuletzt eine der Regionen Frankreichs. Als diese umfasste sie die Départements DordogneGirondeLandesLot-et-Garonne und Pyrénées-Atlantiques und hatte eine Fläche von 41.284 km² und 3.485.404 Einwohner (Stand 1. Januar 2020), die Hauptstadt war Bordeaux. Am 1. Januar 2016 ging sie mit den benachbarten Regionen Limousin und Poitou-Charentes in der neuen Region Nouvelle-Aquitaine („Neu-Aquitanien“) auf. Ein älterer historischer Name Aquitaniens ist Guyenne; eng verknüpft mit der Geschichte Aquitaniens ist zudem der Name der Gascogne, der den südlichen Teil Aquitaniens bezeichnete und auch heute noch gelegentlich verwendet wird.
Aquitanien wird im Süden von den Pyrenäen und im Westen vom Golf von Biskaya des Atlantiks begrenzt. Der Golf von Biscaya hieß in einer früheren lateinischen Bezeichnung Aquitanicus oceanus (Aquitanischer Ozean).[1]
Die Region grenzt im Norden an die Region Poitou-Charentes, im Nordosten an die Region Limousin, im Osten an die Region Midi-Pyrénées, im Westen – hauptsächlich mit der Côte d’Argent – an den Atlantischen Ozean. Im Süden verläuft die Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Sie umfasst den größten Teil des aquitanischen Beckens, einer recht flachen und erdgeschichtlich jungen Landschaft. Es wird hauptsächlich von GaronneAdourDordogneCharente und deren Nebenflüssen entwässert, die sehr junge Sedimente angelagert haben. Nur im äußersten Nordosten und Süden finden sich hügelige bzw. gebirgige Gegenden: So liegt am Nordostrand der Region die erste Steilstufe des Zentralmassivs, an der Grenze zu Spanien erheben sich die Pyrenäen, die dort bereits weit über 2000 m ansteigen. Zwischen Zentralmassiv und dem Kerngebiet des aquitanischen Beckens befinden sich ausgedehnte, relativ niedrige Kalkplateaus, deren Ausläufer bis unmittelbar vor Bordeaux reichen.

Das Klima ist – abgesehen von den Hochlagen – ganzjährig mild. An der Atlantikküste beträgt die Jahresdurchschnittstemperatur über 15 °C, in Bordeaux etwa 14 °C, an der Grenze zum Limousin noch 11 °C. Dieser Unterschied kommt insbesondere durch die milden Winter in Küstennähe zustande. Die Niederschläge sind relativ hoch und nehmen nach Süden hin immer mehr zu. Sie fallen vornehmlich im Winterhalbjahr.

Die Bodenbeschaffenheit ist vielfältig: Die Flussniederungen sind zumeist sehr fruchtbar, ebenso das Vorland der Pyrenäen. Zwischen ihnen ist der Boden jedoch zumeist karg: Die Kalkböden im Nordosten eignen sich für den Weinbau und spezialisierte Kulturen wie TrüffelNüsse und Obst, sind aber aufgrund ihrer Durchlässigkeit nicht ertragreich für den Ackerbau. Die weite Schwemmlandebene zwischen Garonne und Pyrenäen weist äußerst magere Lehm- und Sandböden auf, so dass hier jahrhundertelang nur extensive Schafzucht möglich war und Sümpfe das Bild bestimmten. Nach Aufforstung ab dem 18. Jahrhundert befindet sich hier jetzt das größte zusammenhängende Waldgebiet von ganz Frankreich, die Landes de Gascogne.

Die Düne von Pilat ist mit über 100 m Höhe und fast 3 km Länge die größte Sanddüne Europas. Im Landesinneren liegen die berühmten Weinberge von Bordeaux. Die gesamte Küstenregion von Biscarrosse bis an die Grenze Spaniens wird von einem feinen Sandstrand gesäumt.



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