Brianny nach Dijon

 






Dijon liegt am Westrand der Saône-Ebene und am Fuß des nördlichen Ausläufers der Côte d’Or; durch die Stadt fließen die Ouche und der Suzon, sie liegt am Canal de Bourgogne, der die Stadt mit der Saône und der Yonne verbindet.

Geschichte

Antike

Die frühesten Funde im Gebiet der heutigen Stadt Dijon stammen aus der Hallstattzeit, einer Epoche der Eisenzeit. In gallo-römischer Zeit existierte hier nur ein relativ unbedeutender Ort, der den Namen Divio (Varianten: DiviodunumDibioCastrum divionense) trug. Er lag an der Grenze der civitates der Lingonen und Haeduer und gehörte zur Provinz Gallia Belgica. Der Missionar Benignus von Dijon, der nach christlicher Überlieferung lange in Dijon gewirkt hatte, soll hier im 2. oder 3. Jahrhundert den Märtyrertod erlitten haben.

Literarisch ist der Ort erst bei frühmittelalterlichen Autoren bezeugt. Gregor von Tours berichtet, dass Aurelian den Ort befestigt habe. Diesen Schritt unternahm der römische Kaiser wohl um 273 n. Chr. wegen anhaltender Germaneneinfälle. Laut Gregor lag die einen Umfang von etwa 1200 m aufweisende befestigte Siedlung nördlich der Ouche und wurde vom Suzon durchflossen, mit dessen Wasserkraft Mühlen betrieben wurden. Unweit westlich des Orts befanden sich fruchtbare Weinberge. In der Nähe verlief auch die Via Agrippa, eine von Lyon (lat./keltisch Lugdunum) nach Trier (lateinisch Augusta Treverorum) führende Römerstraße.

Mittelalter

In den 470er Jahren gelangte Dijon unter die Herrschaft der Burgunden. Im Jahr 500 besiegten die Franken unter Chlodwig I. die Burgunden unter Gundobad in der Schlacht bei Dijon. 525 erfolgte hier die Gründung der mächtigen Abtei Saint-Bénigne. 737 wurde Dijon durch die Sarazenen, 888 durch die Normannen eingeäschert.

Zur Zeit der Karolinger kam Dijon im 9. Jahrhundert unter die Herrschaft der Bischöfe von Langres, von denen es die Grafen von Dijon zu Lehen hatten. Nachdem der letzte dieser Grafen 1007 verstorben war, gelangte die Stadt 1016 durch Kauf in den Besitz des Königs Robert II. des Frommen, der sie in das Herzogtum Burgund eingliederte und zu dessen Metropole machte. 1032 kam Dijon mit Burgund als Apanage an die Prinzen der Herrscherdynastie der Kapetinger. In Dijon wurden drei Kirchenversammlungen (Concilia Divonensia), 1077, 1116 und 1199, abgehalten.

Am 28. Juni 1137 zerstörte eine Feuersbrunst die Stadt, welche unter Herzog Hugo II. erneut aufgebaut wurde. Herzog Hugo III. erteilte Dijon 1187 das Stadtrecht und die Vorstadt Saint-Bénigne wurde mit einer Stadtmauer umgeben und eingegliedert. In dieser Zeit wurde auch das Krankenhaus der Charité gegründet. Durch die erwähnte Stadtrechtverleihung und die Abhaltung einer großen Messe nahm die Bedeutung von Dijon im 12. Jahrhundert zu.

Palast des Herzogs von Dijon

Nachdem Philipp I. von Burgund 1361 gestorben war, übergab der französische König Johann II. der Gute 1364 das Herzogtum Burgund mit Dijon als Hauptstadt an seinen Sohn, Philipp den Kühnen. Dieser erwarb 1377 einige Grundstücke vor den Toren der Stadt und errichtete 1384 die Chartreuse de Champmol, ein Kartäuserkloster und die künftige Grabstätte der Herzöge von Burgund.

Im Gegensatz zu den anderen Teilen seines Reichs verwaltete Philipp der Kühne Burgund selbst und etablierte einen ihn bei dieser Regierungstätigkeit unterstützenden ständigen Rat, der in Dijon tagte. Die Stadt war auch der Ort der zeitweilig erfolgenden Zusammenkunft einer 1386 gegründeten, u. a. aus Delegierten des Adels und der größeren Städte bestehenden Ständeversammlung, die nur vom Herzog einberufen werden konnte.[9] Unter Philipp dem Kühnen und seinen Nachfolgern, die alle aus dem Haus Valois stammten und von 1364 bis 1477 über Burgund herrschten, erlebte Dijon eine kulturelle Blütezeit. Es war eine Residenz dieser Herzöge, deren glänzender Hof Musiker und Künstler anzog.

Nach dem Tod von Karl dem Kühnen im Januar 1477 ließ der französische König Ludwig XI. Burgund besetzen. Im Juni 1477 kam es in Dijon zu einem spontanen Aufstand, der sich im Land ausbreitete, aber rasch vom zum Statthalter Burgunds ernannten Charles d’Amboise gedämpft wurde. Ludwig XI. errichtete in Dijon das Parlament für Burgund und besuchte am 31. Juli 1479 persönlich die Stadt, wo er in der Kirche Saint-Bénigne den Lehnseid seiner neuen Untertanen entgegennahm und die Privilegien Dijons bestätigte.

Neuzeit

Dijon war 1513 dem Angriff von 20.000 Schweizern und Deutschen ausgesetzt (Dijonerzug). Der französische Statthalter Louis II. de La Trémoille musste nach wenigen Tagen kapitulieren, weitgehend die eidgenössischen Forderungen erfüllen und eine hohe Kriegsentschädigung versprechen, woraufhin das Belagerungsheer wieder abzog.[11] In den Hugenottenkriegen stand die Stadt stets auf Seite der Katholiken, blieb aber von den Massakern im Gefolge der Bartholomäusnacht (1572) verschont. Sie unterwarf sich 1595 König Heinrich IV.

Im 17. und 18. Jahrhundert begann der Aufstieg zu einer Großstadt. Besonders im 18. Jahrhundert war Dijon eine prosperierende Stadt. 1722 wurde in Dijon die Universität gegründet und 1731 das Bistum Dijon errichtet. 1740 wurde vom Burgunder Parlament die Akademie der Wissenschaften, der Künste und Literaturwissenschaft ins Leben gerufen. Des Weiteren wurden in dieser Zeit auch ein botanischer Garten und ein Naturkundemuseum eingerichtet.

Am 18. Juli 1766 gastierte anlässlich eines Gouverneurbesuchs Wolfgang Amadeus Mozart – er war damals zehn Jahre alt – mit seinem Vater und seiner Schwester in der Stadt. Gemeinsam gaben sie ein Konzert.

Zu einem vorübergehenden Niedergang von Dijon kam es nach dem Ausbruch der Französischen Revolution (1789). Doch wuchs die Stadt im 19. Jahrhundert erneut. Der Abriss der alten Befestigungsanlagen wurde notwendig. 1833 wurde der Canal de Bourgogne fertiggestellt. 1851 wurden die ersten Eisenbahnverbindungen nach Dijon gelegt, als der spätere Kaiser Napoleon III. den Anschluss an die Bahnstrecke Paris–Marseille eröffnete. Hierdurch gelangte die Stadt zu erneutem Wohlstand. 1899 wurde sie in die Ehrenlegion (Légion d’honneur) aufgenommen, was eine Änderung des Stadtwappens zur Folge hatte.

Während des Deutsch-Französischen Kriegs fand am 30. Oktober 1870 bei Dijon ein Gefecht zwischen der badischen, zu Werders Korps gehörigen Division und vorgeschobenen Teilen der Armee von Lyon statt. Nachdem die Stadt selbst am 31. Oktober mehrere Stunden lang hartnäckigen Widerstand geleistet hatte, kapitulierte sie, und General Werder richtete dort sein Hauptquartier ein. Als gegen Ende Dezember 1870 die französische Ostarmee unter Bourbaki heranrückte, wurde Dijon am 27. Dezember von den Deutschen geräumt und am folgenden Tag von Garibaldi besetzt. Am 21. und 23. Januar 1871 fanden in der Gegend von Dijon Gefechte zwischen den Truppen Garibaldis und detachierten Abteilungen des 2. deutschen Armeekorps statt, durch die Garibaldi mit seinem Korps bei Dijon festgehalten wurde, während General von Manteuffel der Armee Bourbakis die Rückzugslinien abschnitt. Garibaldi musste, als Ende Januar General Hann von Weyhern anrückte, in der Nacht des 31. Januar die Stadt räumen, woraufhin am 1. Februar die Deutschen wieder einzogen. Am 10. Februar 1871 verlegte Manteuffel sein Hauptquartier nach Dijon.

1940 wurde die Stadt von der deutschen Wehrmacht bombardiert und besetzt. Drei der Flugzeuge, die Dijon bombardieren sollten, verflogen sich und bombardierten irrtümlich Freiburg im Breisgau. Am 11. September 1944 wurde die Stadt wieder befreit.[12]

1964 wurde etwas außerhalb westlich der Stadt der Stausee Lac Chanoine Kir angelegt, der nach dem damaligen Bürgermeister benannt ist und heute ein wichtiges Naherholungsgebiet darstellt. 1981 erfolgte der Anschluss an das TGV-Netz der französischen Eisenbahn.

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