Clermont-Ferrar entdecken


 

Im Gebiet der Stadt Clermont lag zur Zeit des Römischen Reichs die Ortschaft Augustonemetum, der Verwaltungssitz der gallo-römischen Civitas der Arverner. Zuvor hatten die Arverner die Römer zwar bei Gergovia, das etwas südlich von Clermont liegt und dessen Ruinen heute noch zu besichtigen sind (Maison de Gergovie), geschlagen (52 v. Chr.). Doch 50 v. Chr., nach dem Sieg der Römer bei Alesia, mussten sie sich unter ihrem Anführer Vercingetorix geschlagen geben. Das Arvernerland wurde römische Provinz und die Römer errichteten auf dem Puy de Dôme einen Merkur-Tempel.

Seit dem 4. Jahrhundert war Clermont der Sitz eines Bischofs. Der bedeutendste Amtsinhaber war im 5. Jahrhundert Sidonius Apollinaris, der vor allem aufgrund seines literarischen Werks bekannt ist. Im Mittelalter erlebte die Stadt als Mons clarus ihre Blütezeit: Sie wurde ein Wirtschaftszentrum, viele Handwerksbetriebe siedelten sich an.

1095 fand in der Stadt unter Papst Urban II. die Synode statt, auf welcher der Papst in der letzten Versammlung am 27. November in Gegenwart von 13 Erzbischöfen, 315 Bischöfen und Äbten und einer großen Menge Adliger und einfacher Leute zum ersten Kreuzzug aufrief. Die Menge soll seine Rede mit dem begeisterten Ausruf „Deus lo vult“ quittiert haben, worauf der Kreuzzug unter Führung des Bischofs von le Puy, Ademar, seinen Anfang nahm.

Um der Bischofsstadt eine eigene Stadtsiedlung gegenüberzustellen, ließen die Grafen der Auvergne in der Nähe 1120 die Stadt Montferrand bauen. Aus der Frühzeit dieser Stadt sind noch verschiedene Häuser erhalten.

Im Jahr 1248 wurde in Clairmont mit dem Bau der Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption (Mariä Himmelfahrt) begonnen.

Am 15. April 1630 verordnete König Ludwig XIII. im Edikt von Troyes (erstes Vereinigungsedikt) den Zusammenschluss von Clairmont (damalige Schreibweise) mit Montferrand. Diese Stadtvereinigung wurde 1731 von Ludwig XV. (zweites Vereinigungsedikt) bestätigt, und seither trägt die Stadt den Namen Clermont-Ferrand. Spätere Versuche Montferrands, sich wieder von Clermont zu lösen (1789, 1848 und 1863) blieben erfolglos.

Im Rahmen der Industrialisierung gründeten Aristide Barbier und Édouard Daubrée eine Fabrik für Kautschukprodukte und Landmaschinen, aus der sich die Reifen-Firma Michelin entwickelte, die ihren Hauptsitz 1889 an der Place des Carmes errichtete und bis heute größter Arbeitgeber der Stadt ist.

Im Jahr 1920 hatte Clermont-Ferrand mehr als 100.000 Einwohner. 1942–1944 war die Stadt von der Deutschen Wehrmacht besetzt. Diese Zeit thematisierte der Regisseur Marcel Ophüls in seinen Dokumentarfilm Das Haus nebenan – Chronik einer französischen Stadt im Kriege.

Nach dem Krieg erfolgte ein weiterer Ausbau der Infrastruktur u. a. durch den Bau des Flughafens und den Autobahnanschluss. Am Stadtrand wurden neue Wohnquartiere in der Art der Gartenstadt angelegt.

Von 1964 bis 2015 war Clermont-Ferrand Sitz der Regionalpräfektur und seit 1972 des Regionalrats der Auvergne, was ihr den Status der Regionalhauptstadt einbrachte, bis 2016 die Region Auvergne in der Region Auvergne-Rhône-Alpes mit der Hauptstadt Lyon aufging.

Namen der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nemossos (keltischer Name, von der Antike bis zum 1. Jahrhundert)
  • Augustonemetum (vom 1. bis zum 3. Jahrhundert)
  • Arvernis (vom 3. Jahrhundert bis zum Jahr 848)
  • Clairmont (von 848 bis 1631 bzw. 1730)
  • Clermont-Ferrand (seit 1631 bzw. 1730)


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