Unterwegs daheim


Oberschwaben und das Bodenseegebiet einschließlich des zuvor zu Churrätien gehörenden Vorarlbergs wurden Teil des Königreichs der Alamannen, zunächst als Herzogtum Alamannien, später als „regnum Sueviae“ („Königreich Schwaben“, für jüngere Königssöhne). Es bestand nur kurz, bevor es durch den fränkischen König Chlodwig I. dem Frankenreich einverleibt wurde. Im Ostfrankenreich wurde das Gebiet Teil des mächtigen Herzogtums Schwaben.

Um die Oberherrschaft über dieses Gebiet konkurrierten viele mächtige Adelsgeschlechter, zunächst die Salier, später unter anderem die Staufer und die Welfen, deren Stammhaus sich in Oberschwaben befindet. Die welfischen Stammlande in Oberschwaben fielen später durch Erbvertrag an den Staufer Friedrich Barbarossa.

Nach dem Untergang der Staufer-Dynastie und der Auflösung des Herzogtums Schwaben zerfiel Oberschwaben in eine Vielzahl kleiner, meist reichsunmittelbarer Territorien (Ritterschaften, Reichsstädte, Grafschaften, Fürstentümer, ReichsabteienLandvogtei Schwaben). Zu den größten Herrschaften gehörten die Habsburger (Vorderösterreich), die Grafen von Montfort sowie die Reichsklöster Weingarten und Salem.

Die Geschichte Oberschwabens wird vom Mittelalter bis in die Neuzeit neben dem Adel und den Klöstern maßgeblich von den bürgerlichen und bäuerlichen Untertanen in Stadt und Dorf mitgestaltet, die vielfach höchst selbstbewusst und streitbar sich gegen feudale Bedrückung zur Wehr setzten, Freiheitsrechte und kommunale Autonomie einforderten. Die Erhebung des gemeinen Mannes in Stadt und Land im Deutschen Bauernkrieg (1524–1526) hatte in Oberschwaben ihr wohl wichtigstes Kraftzentrum, wo sich mehrere Bauernhaufen zum sogenannten Oberschwäbischen Haufen zusammenschlossen. Einer der wichtigsten war der Baltringer Haufen, er hatte im Oberland sein Zentrum. Im März 1525 verfassten sie in Memmingen die Zwölf Artikel von Memmingen, die historisch erste Niederschrift der Menschenrechte. Mit den Zwölf Artikeln entstand die allenthalben rezipierte Kampfschrift der gesamten Freiheitsbewegung und mit dem Weingartener Vertrag wurde der langfristig erfolgreiche Weg eines gewaltfreien Ausgleichs der Untertanenkonflikte gewiesen. In der gesamten Frühen Neuzeit nahmen die bäuerlichen Untertanen über ihre Gemeinden und Landschaften mit überwiegend rechtlich, bei Bedarf aber auch gewaltsam ausgetragenem Widerstand aktiven Anteil an der Verfassungsentwicklung im territorial klein parzellierten Oberschwaben.

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