Aufgrund dieser zahlreichen Gemeinsamkeiten mit dem Spanischen einerseits und der Tatsache, dass es lange Zeit keine normierte asturischleonesische Schriftsprache gab, sondern in dieser Funktion das Spanische verwendet wurde, wurde das Asturischleonesisch in der älteren Romanistik im Allgemeinen als Dialekt der spanischen Sprache betrachtet. Die Klassifikation als spanischer Dialekt entsprach auch der früher weit verbreiteten Selbstwahrnehmung der Sprecher ihrer Sprache als ein irgendwie „korrumpiertes“ Spanisch.
Die Feststellung der historisch-vergleichenden romanischen Sprachwissenschaft, dass das Asturischleonesische ebenso wie die anderen Varietäten im Norden der iberischen Halbinsel direkt aus dem örtlichen Vulgärlatein entstanden ist – im Unterschied zu den im Süden der Halbinsel gesprochenen Varietäten, die aus den durch die Reconquista dorthin gebrachten Formen des Spanischen, Portugiesischen und Katalanischen entstanden sind –, führte dazu, dass das Asturischleonesische heute in der vergleichenden romanischen Sprachwissenschaft als eine der fünf bis heute existierenden romanischen Sprachen der Iberischen Halbinsel (neben Galicisch-Portugiesisch, Kastilisch, Aragonesisch und Katalanisch) betrachtet wird und damit in diesem Kontext mit dem Spanischen/Kastilischen auf dieselbe Ebene gestellt wird.
Von Vertretern des asturischen Regionalismus, die an der Kodifizierung der schriftsprachlichen Norm des Asturischen arbeiten und deren offizielle Anerkennung fordern, wird – unter anderem auch unter Berufung auf diese Erkenntnisse der romanischen Sprachwissenschaft – die Eigenständigkeit der asturischen Sprache betont und die Klassifikation als „spanischer Dialekt“ als Folge der Marginalisierung der Sprache durch den lange Zeit bestehenden politischen und kulturellen Zentralismus des spanischen Staates betrachtet
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