Weihnachtskonzert in Otterstadt


Das Weihnachtsfest am 25. Dezember kam aus dem lateinischen Westen des Römischen Reichs und setzte sich im Osten nur gegen Widerstände durch. Für das Jahr 381 ist die Feier am 25. Dezember durch Gregor von Nazianz in Konstantinopel belegt, der sich dabei als Initiator oder Förderer des Weihnachtsfests in der Hauptstadt bezeichnete. Seine Predigten zu Weihnachten und Epiphanie richteten sich gegen arianische und apollinaristische Lehren und betonten das trinitarische Bekenntnis von Nicäa. Um das Jahr 383 feierte auch Gregor von Nyssa das Weihnachtsfest am 25. Dezember in Kappadokien. Mit dem Weihnachtsfest (bezeichnet als θεοφάνεια, theopháneia „Erscheinen Gottes“) gedachte Gregor der Geburt Christi, während das Epiphaniefest (genannt τὰ φῶτα, ta phôta „die Lichter“) – wie bis heute in der Ostkirche – sich mit der Taufe verband. 386 predigte Johannes Chrysostomus „mit großem rhetorischen Einsatz“ über das neue, vor etwa zehn Jahren in der Gemeinde von Antiochia eingeführte Weihnachtsfest.

In Ägypten ist das Weihnachtsfest am 25. Dezember erst ab 432 nachgewiesen und wurde wohl in der Auseinandersetzung mit Nestorius eingeführt. In Jerusalem wurde es erst im 6. Jahrhundert unter Justinian gefeiert. Während alle anderen Kirchen den 25. Dezember für Weihnachten übernahmen, hält die armenische Kirche am 6. Januar als Geburtsfest Jesu fest.

Als Gedenktag der Geburt Christi war das Weihnachtsfest zunächst im Kalender der Heiligenfeste eingeordnet, obwohl bereits Leo der Große es als Herrenfest (sacramentum nativitatis Domini) bezeichnete. Das Sacramentarium Veronense (6. Jahrhundert) enthält die ältesten liturgischen Texte des Weihnachtsfestes, und das Sacramentarium Gelasianum bezeugt, dass das Weihnachtsfest im 7. Jahrhundert aus dem Kalender der Gedenktage in den Kalender der Herrenfeste (Kirchenjahr) hinüberwechselte. Ab Mitte des 6. Jahrhunderts gab es in der Stadt Rom aufgrund besonderer örtlicher Gegebenheiten drei Weihnachtsmessen, und dieser Brauch wurde im Frühmittelalter in den gallisch-fränkischen Raum übernommen. Karl der Große machte ihn in seinem Reich verbindlich.[69] Die Mitternachtsmesse (bezeugt bereits bei Amalarius von Trier, †850/53) erhielt einen Höhepunkt, der in seiner Bedeutung dem österlichen Exsultet entsprach: die festliche Rezitation des Stammbaums Jesu nach dem ersten Kapitel des Matthäusevangeliums (Liber generationis) durch einen besonders begabten Sänger, begleitet von Glockengeläut, Kerzen und Weihrauch.

Im Hochmittelalter bildete sich weihnachtliches Brauchtum heraus. Mysterienspiele in Weihnachtsgottesdiensten sind nach dem Vorbild der Osterspiele im 11. Jahrhundert in Frankreich bezeugt. Am Tag der Unschuldigen Kinder hatte der niedere Klerus Gelegenheit, den höheren zu parodieren; dieses seit dem 11./12. Jahrhundert bezeugte karnevaleske Brauchtum wurde im 15. Jahrhundert verboten. Das Weihnachtsfest kam seit dem Hoch- und Spätmittelalter immer mehr unter den Einfluss der Jesusminne, wobei die liturgischen Texte allerdings unverändert blieben.

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