République de Côte d’Ivoire


 

Im September 2002 erhoben sich Teile der Armee (Forces Nouvelles) gegen die Regierung und brachten die nördliche Hälfte des Staates unter ihre Kontrolle.

Diese Entwicklung hatte ihren Hintergrund in ethnischen Spannungen; in der Elfenbeinküste leben viele aus den angrenzenden Staaten eingewanderte Menschen. Es war aber auch ein Konflikt um Land und den Zugang zu Ressourcen.

Im Auftrag der UNO wurden zur Trennung der Rebellen im Norden und dem südlichen Landesteil mehr als 6300 Blauhelme im Land stationiert (Opération des Nations Unies en Côte d'Ivoire). Zusätzlich waren etwa 4500 französische Soldaten im Land. Letztere agierten ebenfalls im Auftrag der UNO, waren aber schon vor der Krise in Côte d’Ivoire stationiert. Die frühere Kolonialmacht Frankreich setzte einen Friedensplan durch, der eine Machtteilung zwischen Gbagbos FPI (Front Populaire Ivoirien) und den Forces Nouvelles der Rebellen vorsah. Der Krieg wurde somit für beendet erklärt.

Anfang November 2004 eskalierte die Situation erneut, als am 4. November Regierungstruppen Ziele im Norden des Landes aus der Luft angriffen. Gleichzeitig wurden in Abidjan Büros von Oppositionsparteien und unabhängigen Zeitungen verwüstet. Am dritten Tag der Luftangriffe kamen neun französische Soldaten ums Leben. Als Reaktion darauf wurde von den französischen Streitkräften die gesamte Luftwaffe (zwei Kampfflugzeuge, fünf Kampfhubschrauber) Côte d’Ivoires binnen eines Tages vernichtet. Letzteres wurde von der UNO nachträglich für gerechtfertigt erklärt.

Dem südlichen Landesteil unter Gbagbo wurde vorgeworfen, die Teilung der Macht eigentlich nicht gewollt zu haben. Gbagbo habe die Lage seit längerem unter anderem mit Aufrufen zu Hass und Gewalt über TV und Radio destabilisiert. Bis zum 15. November 2004 wurden rund 6000 Ausländer via Luftbrücke evakuiert.

Unter südafrikanischer Vermittlung einigten sich Armee und Rebellen am 9. Juli 2005 neuerlich auf ein Entwaffnungs- und Machtteilungsabkommen. Dieses sollte den Weg freimachen zu Präsidentschaftswahlen am 30. Oktober 2005. Der Bürgerkrieg wurde zum zweiten Mal für beendet erklärt.

Weder die Entwaffnung noch Wahlen wurden jedoch umgesetzt. Gründe dafür waren Unstimmigkeiten bei der Vorgehensweise zur Erfassung der Wähler und über das Ausstellen von Identitätspapieren. Die UNO beschloss eine Verlängerung der Amtszeit von Präsident Gbagbo um ein Jahr und stellte ihm den parteilosen Charles Konan Banny als Premierminister an die Seite.

Mitte Januar 2006 eskalierte die Situation erneut: Es kam in mehreren Orten zu gewalttätigen Demonstrationen mit Toten und Verletzten. Nach einem einschlägigen UN-Beschluss Anfang Februar 2006 wurden Konten von drei Gegnern des Friedensprozesses eingefroren. Die Sanktionen richteten sich gegen Ble Goude und Eugene Djue, die als Anführer militanter Jugendgruppen und Anhänger von Staatspräsident Laurent Gbagbo galten, sowie gegen Rebellenführer Fofie Kouakou. Die Audiences foraines genannte Registrierung von bisher papierlosen Bürgern im Hinblick auf die vereinbarten Wahlen kam nur schleppend vorwärts. Die Opposition behauptete, sie werde von Mitgliedern der Regierungspartei hintertrieben und teilweise verhindert.

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