Monrovia




Monrovia [mɔnˈroːvi̯a] ist die Hauptstadt des westafrikanischen Staates Liberia. Sie hat laut Volkszählung aus dem Jahr 2008 970.824 Einwohner.

Die Gegend wurde bereits bewohnt, als sie in den 1560er Jahren von portugiesischen Seeleuten Kap Mesurado genannt wurde. Die ersten Siedler aus den Vereinigten Staaten unter der Schirmherrschaft der American Colonization Society kamen in Afrika 1821 an. Sie landeten auf der Sherbro-Insel im heutigen Sierra Leone. Die Landung war nicht sehr erfolgreich und viele Siedler starben. 1822 rettete ein zweites Schiff die verbliebenen Siedler und nahm sie mit zum Kap Mesurado, wo die Siedlung Christopolis errichtet wurde. Als inoffizieller Feiertag wird in Monrovia seit 1823 der 1. Dezember als „Mathilda Newport Day“ begangen

1824 wurde die Stadt in Monrovia umbenannt, um den damaligen US-Präsidenten und ersten Vorsitzenden der American Colonization Society, James Monroe, zu ehren.

Die planmäßig entwickelte Siedlung wurde nach dem Vorbild amerikanischer Städte auf der Nordseite des Capitol Hill angelegt. Im Mündungstrichter des Mesurado River befand sich der erste Hafen Monrovias, im Stadtteil Slipway gab es eine Werft, das Ufer säumten Lagerhallen, Gewerbebetriebe (Kaffee-Röstereien), auf dem Gipfel des Capitol Hill wurde Fort Stockton angelegt. Monrovia war den Ameriko-Liberianern vorbehalten; die noch in westafrikanischen Gewässern von der Marine befreiten Sklaven wurden in einer eigenen Siedlung, Congo Town, angesiedelt und dort zum Aufbau von Zuckerrohrplantagen eingesetzt. Ab 1850 ersetzten Dampfschiffe mit größerem Tiefgang die traditionellen Segelschiffe; diese konnten jedoch den bisherigen Hafen nicht mehr anlaufen und mussten vor der Küste ankernd mit Hilfe von Booten be- und entladen werden. Auf dieses Geschäft waren die Kru-Boys spezialisiert. An der Landspitze unter dem Leuchtturm entstand ein eigenes, jetzt von Fischern bewohntes Stadtviertel New Kru Town.

Schon 1839 entstand das von der Methodistischen Kirche gegründete Monrovia Seminar. Der Schulleiter und spätere Bischof der Methodistischen Kirche von Liberia, A. P. Camphor, erweiterte diese Einrichtung zum West Africa College. Er gilt als Begründer der Berufsschulausbildung in Liberia. Das Liberia College ist der Vorläufer der Universität von Monrovia und wurde 1862 eröffnet; ab 1881 war der spätere Präsident Edward Wilmot Blyden Rektor dieser Schule. Die Stadt, damals die einzige der Republik, zählte etwa 13.000 Einwohner und war der weitaus bedeutendste Handelsplatz des Staates und Sitz eines deutschen Konsuls. Ende des 19. Jahrhunderts hatte Monrovia einen mäßigen, durch eine Barre gesperrten Hafen und bestand nur zum kleinsten Teil aus Steingebäuden, im Übrigen aus Hütten.

Am 26. Juli 1947 wurde in Monrovia die 100-Jahr-Feier (Centennial Celebration) der Staatsgründung begangen. Die Stadt erlebte eine Militärparade und die Vorführung einer Kunstflugstaffel der US Air Force. Anlässlich der Feierlichkeiten wurden der Centennial Pavilion und mehrere Bauwerke eingeweiht, die erste liberianische Landesausstellung eröffnet und Duke Ellington gratulierte mit der Liberian Suite.

Seit den 1990er Jahren wurde die Lebensqualität in Monrovia durch den ruinösen Bürgerkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen.

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