Das Leben der Berber in den ehemals abgelegenen Bergregionen Südmarokkos war über Jahrhunderte geprägt von den Prinzipien der Selbstversorgung und Selbstverantwortung. Jede (Groß-)Familie stellte die lebensnotwendigen Nahrungsmittel sowie Gerätschaften und Werkzeuge selbst her und war gezwungen, ihren Besitz gegen Fremde zu verteidigen. Ein Tighremt bot alle notwendigen architektonischen Voraussetzungen für das Überleben in einer schwierigen Umwelt. Fensterglas und Metalle (z. B. für Nägel) waren in den abgelegenen Oasen und Bergregionen unbekannt. Die Lehmbauweise bot außerdem eine ausreichende Isolierung gegen die Hitze des Tages und die Kälte der Nacht.
In einigen Regionen Südmarokkos – nicht jedoch in den dauerhaft fruchtbaren Oasentälern – bestand die Notwendigkeit zu sommerlichen Wanderungen mit dem Vieh in höher gelegene Bergregionen (Transhumanz). Während dieser Zeit lebten oft nur die Alten und Kranken in den Tighremts und der Familienbesitz wurde bis zur Rückkehr im Spätherbst in den Agadiren (Speicherburgen) deponiert.
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