Paul Mauriat James Last Billy Vaughn


Im Europa der Gegenwart gilt das Pasadena Roof Orchestra als authentischer Vertreter des Genres „weißer Ballroommusik“ im Stil von Paul Whiteman oder Glen Grays Casa Loma Orchestra. Erste Swing-Arrangements in Bigband-Besetzung sind in den Aufnahmen des Fletcher Henderson Orchestra zu hören. Fletcher Henderson hat im Laufe der Zeit diesen Arrangierstil für die Benny Goodman Bigband perfektioniert. Klanglich sind insbesondere die Musiker des Duke Ellington Orchestras, dessen Kompositionen und Arrangements als authentisch für Klang und Jazz in der Big Band, zu nennen. Standards der moderneren Bigband-Musik setzte die Big Band von Count Basie, die sich vor allem durch den Groove der Rhythmusgruppe auszeichnete. Earl Hines and His Orchestra war 1943 die Keimzelle des Bebop; das daraus hervorgegangene Billy Eckstine Orchestra integrierte Harmonien des neuen Bebop; symphonische Klangfarben führte Stan Kenton ein.

Stan Kenton Big Band (1973)

In den frühen 1930er Jahren erfreuten sich mehrere "Sweet Bands" auch in den Vereinigten Staaten von Amerika großer Beliebtheit. Sie legten mehr Wert auf Sentimentalität und langsamere Lieder, die von Herzen kamen. Zu ihren Anführern gehörten: Larry ClintonEddy DuchinShep FieldsSammy KayeHal Kemp, Wayne King, Guy Lombardo, Lester Lanin, Fred Waring und Lawrence Welk.

In den 1940er Jahren nahmen mehrere amerikanische Akkordeonisten Arrangements populärer Kompositionen für die Akkordeonband auf. Unter ihnen waren: Charles Magnante, Joe Biviano und John Serry senior[11][12].

Mit ihrer Free-and-Easy-Tour erregte die kurzlebige Quincy Jones Big Band in Europa 1959/60 Aufsehen. Ungewöhnlich war in den 1960er Jahren die in Europa beheimatete, aber zum großen Teil aus Afroamerikanern bestehende Kenny Clarke/Francy Boland Big Band, die sowohl zwei Bandleader (Clarke war Schlagzeuger und Boland Pianist und Arrangeur) als auch zwei Schlagzeuger hatte (den Afroamerikaner Kenny Clarke und den weißen Briten Kenny Clare). Im Bereich des Free Jazz agierten seit Mitte der 1960er Jahre Sun Ra und sein Arkestra und das Globe Unity Orchestra; auch Jef Gilson und Chris McGregor mit seiner Brotherhood of Breath bezogen das freie Spiel in die Bigband-Arbeit ein.

In den 1970er Jahren gab es Bigband-Projekte von Charles Mingus (Let My Children Hear Music) und Charles Tolliver[13] oder The George Gruntz Concert Jazz Band mit zahlreichen US-amerikanischen und europäischen Gastsolisten. Gil Evans ließ seiner ungewöhnlich besetzten Produktion The Gil Evans Orchestra Plays the Music of Jimi Hendrix in den 1980er Jahren The Monday Night Orchestra folgen.

Ein bekannter Vertreter der Mambo-Bigband-Gattung war die Band von Pérez Prado, der 1949 erfolgreich den Mambo No. 5 veröffentlichte. Heute steht das Palladium Night Orchestra in der Tradition der Bands von MachitoTito Puente und Tito Rodríguez, die in den 1950er Jahren im Palladium am Broadway in New York City den Mambo berühmt machten.

Neben Tanz- und Unterhaltungsmusik war bis in die 1980er Jahre oft Rundfunk- bzw. Fernsehmusik Aufgabe einer Big Band. Dabei entwickelte sich die Musik fort von den Wurzeln des Jazz, aus dem dann auch die (freie und „wilde“) Improvisation beinahe vollständig verschwand. Viele Bands wurden in den 1980er Jahren aufgrund von Unwirtschaftlichkeit aufgelöst, etwa das New Yorker Thad Jones/Mel Lewis Orchestra.

Das heutige Bigband-Repertoire reicht auf Grund der Vielseitigkeit der Besetzung vom alten Jazz bis zur gehobenen Unterhaltungs- und Tanzmusik, aber auch zu neuen, umfassenden Interpretationen und abendfüllenden Konzertwerken. Zeitgenössische Bigbands, die alte Traditionen mit neuen Entwicklungen verbinden, sind z. B. heute die NDR Bigband, die WDR Big Band, aber auch das Jazz at Lincoln Center Orchestra unter der Leitung von Wynton Marsalis, das sich der Pflege des klassischen Repertoires und der Techniken aus der Frühzeit der Jazzentwicklung widmet.

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