Entspannungsspiele kennzeichnen sich durch einen ruhigen, konkurrenzfreien Umgang der Spielenden miteinander, durch ein bedächtiges Verfolgen des jeweiligen Spielgedanken und die Langsamkeit der Spielhandlungen. Der Begriff „Entspannungsspiele“, aber auch die große Zahl der Ratgeberliteratur mit ihrem diesbezüglichen Angebot, scheint auf den ersten Blick eine ausschließliche oder vorrangige Zweckausrichtung der Spielgattung nahezulegen. Die Benennung deutet auf Spielformen hin, denen es hauptsächlich darum geht, einen von außerhalb des spielimmanenten Spielgedanken herangetragenen Nutzeffekt zu erzielen, die Spiele also zu instrumentalisieren. Sie verfolgen damit z. B. eine bestimmte pädagogische, psychologische oder therapeutische Absicht. Sie dienen etwa der Beruhigung nach Stressereignissen. Sie werden insofern in der Therapie hyperaktiver Kinder, aber auch in der Altenpflege, im Kindergarten oder in schulischen Zusammenhängen methodisch eingesetzt. Sie sollen einen Ausgleich schaffen zu den aufregenden Wettspielen bei Kindergeburtstagen, im Schulsport und bei Spielfesten. Sie streben die Erholung von geistigen und körperlichen Strapazen an. Sie wollen einen Kontrast schaffen zum Leistungs- und Konkurrenzprinzip und haben ihren festen Platz in der Arbeit von Meditationszirkeln.
Neben dem Charakterzug von „intentionalen“ Spielen, die sich methodisch einsetzen lassen, verfügen Entspannungsspiele aber auch über einen eigenen, spielimmanenten Sinn, der noch im ungelenkten Kinderspiel zum Ausdruck kommt, etwa in der Fantasiereise, einer Endloserzählung vor dem Einschlafen. In der Systematik der Spielwissenschaftler Siegbert A. Warwitz und Anita Rudolf werden die Entspannungsspiele entsprechend unter „Sinngebungen des Spiels“ eingeordnet. Sie stehen mit dem Spielgedanken „Spielend sich entspannen“ im Kontrast zu konkurrierenden Sinngebungen wie „Spielend sich messen“, „Spielend Abenteuer erleben“ oder „Spielend lernen“, die eher die aktivierenden und aufregenden Momente des Spielens bedienen. Entspannungsspiele wollen keine Spannungen aufbauen, sondern im Gegenteil auflösen. Sie verfolgen – oft nach Phasen der Anspannung, heftiger Aktivität und lebhafter Bewegung – das Ziel, zur Ruhe zu kommen, sich zu sammeln, zu konzentrieren, auf sich selbst zu besinnen.
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