Floclore Argentino


Im Nordosten Argentiniens sind die wichtigsten Indianergruppen die TobaWichí und Guaraní.

Die Toba pflegen eine repetitive Musik, die aus sich ständig wiederholenden Elementen besteht und rituellen Charakter hat. Eine tragende Rolle nehmen von Chören vorgetragene Gesänge ein, die von aus Kürbissen hergestellten Perkussionsinstrumenten, den tapaga, begleitet werden, daneben gibt es eine einsaitige, mit einem Bogen gestrichene Kastenspießlaute namens nowikw, die zum Typus der westafrikanischen ngonis gehört, und die Trommel patequi. Die Musik der Tobas, die heute außerhalb der Stammesgemeinschaft kaum noch bekannt ist, wurde besonders durch Mercedes Sosa, die vereinzelte Gesänge der Toba-Musik neu interpretierte, und durch die Gruppe Tonolec, die sie mit elektronischen Elementen vermischt, wieder in die Folklore-Szene eingebracht.

Auch die Musik der Guaraní ist weitgehend repetitiv und basiert auf nur einem einzigen Akkord sowie aus einem einfachen binären Taktsystem. Bei den rituellen Musikveranstaltungen herrscht eine strenge Rollenteilung, so übernimmt der Schamane den Gesang und wird dabei von den Frauen im Oktavabstand begleitet. Die Männer übernehmen rezitative Einlagen sowie das Schlagen von Rhythmusinstrumenten wie der maraca (eine Gefäßrassel) und dem ywira’i, einem langen Stock. Auch die Kinder werden mit in die Veranstaltungen miteinbezogen, sie tanzen und schlagen dazu den takuapú, eine rhythmisch verwendete Stampfröhre aus einem langen Bambusrohr. Des Weiteren gibt es eine Panflöte und eine einfache Kernspaltflöte, die mimby. Weit bekannter als diese originäre Musik ist allerdings der Chamamé, der aus Guaraní-Rhyhthmen und der europäischen Polka in der Kolonialzeit entstand.

Die Wichí dagegen haben ihre autochthone Musik nahezu vollständig verloren, nachdem sie von Missionaren im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert christianisiert wurden. Eine Gruppe von jungen Wichi mit dem Namen Sacham versucht in Begleitung des Musikwissenschaftlers Sergio Aschero die musikalischen Traditionen wiederzubeleben.

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