Musik aus den Bergen

 

Entwickelt hat sich die alpenländische Volksmusik durch die im einfachen Volk immer üblich gewesene mündliche Überlieferung, laut Gerlinde Haid die „Überlieferung von musikalischen Kenntnissen, Fertigkeiten, Praktiken und ‚Kompositionen‘ über Generationen, Jahrzehnte und vielleicht Jahrhunderte“.

Der älteste überlieferte Kuhreihen stammt aus dem Appenzellerland und wurde im Jahr 1545 notiert.

Die früher übliche schriftlose Tradierung bedingt mehrere Eigenschaften, unter anderem wird die auf Improvisation beruhende Bildung von Varianten begünstigt. Es gibt von jedem Stück zahllose Spielarten und kurze Gestalt wird begünstigt. Wiederholungen und einfache Harmonien sind Merkmale alpenländischer Volksmusik. Überwiegend werden Durtonarten verwendet. Alpenländische Volksmusik ist üblicherweise zweistimmig angelegt, besteht oft aus Hauptstimme und Überstimme, eine Terz höher. Diese Überstimme kann auch nach unten oktaviert, eine Sexte tiefer als die Hauptstimme erklingen. Eine Tenor-Stimme (dritte Stimme) kann dazu stoßen, ist aber nicht erforderlich. Die Bass-Stimme beschränkt sich häufig auf Funktionsbässe und Grundtöne. Das mehrstimmige freie Zusammenspiel mehrerer Instrumente, freies Begleiten und mehrstimmige freie Singen wird erleichtert, indem einfache Harmonieschemata verwendet werden. Das Harmonieschema besteht häufig nur aus Dominante und Tonika mit seltenen Ausflügen in Subdominante und Doppeldominante. Das beliebte Musizieren „aus’n Huat“, also das freie Zusammenspiel, wird durch derartige allgemein anerkannte Grundsätze überhaupt erst ermöglicht.

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