Die fruchtbaren Ufer des Gambia-Flusses sind seit Jahrtausenden besiedelt. Ein schriftliches Zeugnis gab der Karthager Hanno der Seefahrer um 470 v. Chr. im Bericht seiner Reise nach Westafrika. Die Verbindung zum Mittelmeerraum riss erst mit dem Fall des Römischen Reiches und der Ausbreitung des Islams ab.
Mitte des 15. Jahrhunderts führten zahlreiche von Heinrich dem Seefahrer initiierte Entdeckungsfahrten an die Westspitze von Afrika. Darunter waren die Seefahrer Dinis Dias, Alvise Cadamosto und Nuno Tristão. In den folgenden Jahren übernahmen portugiesische Händler die Seeroute. Zu diesem Zeitpunkt war Gambia Teil des Reiches Mali.
1618 vergab König James I. einer britischen Gesellschaft das Privileg zum Handel mit Gambia und der Goldküste, dem heutigen Ghana. Auch die Niederlande und das Herzogtum Kurland hatten kurzzeitig Kolonien auf dem Gebiet des heutigen Gambia. Vom späten 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts stritten sich England und Frankreich um die politische und wirtschaftliche Herrschaft über die Flüsse in Senegal und Gambia. Der Pariser Frieden von 1763 übertrug Großbritannien die Herrschaft über Gambia, die Franzosen bekamen lediglich eine kleine Enklave um Albreda nördlich des Flusses. Diese wurde 1857 an Großbritannien abgetreten.
In der Zeit des transatlantischen Sklavenhandels wurden mehr als drei Millionen Sklaven nach Amerika verschleppt. Erst 1807 beendete Großbritannien den Sklavenhandel offiziell, was dem Handel in Gambia vorerst keinen Abbruch tat. Im Jahr 1816 bauten die Engländer in Bathurst (heute Banjul) einen Militärstützpunkt. Die folgenden Jahre unterstand Banjul zeitweise dem britischen General-Gouverneur in Sierra Leone. Erst 1888 wurde Gambia eine eigenständige Kolonie. Dabei wurde die Grenze zwischen der französischen Kolonie Senegal und Gambia endgültig festgelegt.
Das allgemeine Wahlrecht wurde 1960 garantiert, damit war das aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt. Das Frauenwahlrecht wurde bei der Unabhängigkeit 1965 bestätigt.
Am 18. Februar 1965 wurde Gambia als konstitutionelle Monarchie ins Commonwealth aufgenommen. Bei einem Besuch von Senegals Präsident Léopold Sédar Senghor 1967 in Gambia wurde ein Abkommen über intensive Zusammenarbeit zwischen dem damals noch nicht so genannten Banjul und Dakar geschlossen.[31] Am 24. April 1970 wurde Gambia in eine Republik innerhalb des Commonwealth umgewandelt. Erster Präsident der Republik wurde der bisherige Ministerpräsident David Dawda Kairaba Jawara, der bis 1994 fünfmal wiedergewählt wurde. In seiner Amtszeit erschütterte 1981 ein gewaltsamer Staatsstreich das Land. Im Nachspiel zum Putsch unterzeichneten Gambia und Senegal am 12. Dezember 1981 einen Vertrag, der die Vereinigung der Streitkräfte, der Währung und des Wirtschaftsraumes in der Konföderation Senegambia vorsah. Diese Konföderation bestand vom 1. Februar 1982 bis zum 30. September 1989, als Gambia aus dem Bund austrat.
Der junge Leutnant Jammeh kam 1994 durch einen militärischen, aber weitgehend unblutigen Staatsstreich an die Macht, der aus einem Protest der Soldaten über verspätete Soldauszahlungen entstand. Er verkündete damals, mindestens bis zum Jahr 1998 allein regieren zu wollen. Dennoch wurden bereits 1996 wieder Wahlen abgehalten, aus denen Jammeh klar als Sieger hervorging. Tatsächlich waren die Jahre von 1996 bis 2000 von einer gewissen Stabilität und wirtschaftlichem Aufschwung geprägt: Der internationale Flughafen in Banjul sowie zahlreiche Straßen wurden modernisiert, ein neues Krankenhaus, neue Schulen, eine Fernsehstation und ein riesiges Revolutionsdenkmal entstanden, der Tourismus war wieder eine gute Einnahmequelle.
2001 wurde Jammeh erneut wiedergewählt. 2002 gewann die Alliance for Patriotic Reorientation and Construction (APRC) die Wahl zur Nationalversammlung, allerdings boykottierte die Oppositionspartei UDP die Wahl. Sie kritisierte die Wahl, die von der Independent Electoral Commission (IEC) organisiert wurde, weil nach ihrer Ansicht das Wahlsystem fehlerhaft war.
Vor der gambischen Küste ereignete sich 2002 eine der größten Katastrophen der Seefahrt der Nachkriegszeit. Die senegalesische Fähre Le Joola, die damals einzige Fähre zwischen Ziguinchor in der Region Casamance und Dakar, sank in einem Sturm. Dabei kamen über 1800 Menschen um.
Bei den Präsidentschaftswahlen 2006 wurde Yahya Jammeh mit 67,3 Prozent der Stimmen wiedergewählt und im November 2011 für eine vierte Amtszeit bestätigt. Er erhielt nach Angaben der Wahlkommission 72 Prozent der Stimmen, die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft hatte im Vorfeld aber die Präsidentschaftswahlen als „nicht frei, fair und transparent“ kritisiert und die Entsendung von Wahlbeobachtern abgelehnt.
2011 gründeten Regimegegner in der Diaspora, vor allem in den USA und Großbritannien, die Coalition for Change, die sich als oppositionelle politische und Bürgerrechtsbewegung versteht. Einer der Gründer war der ehemalige Informationsminister des Landes, Amadou Scattred Janneh, der auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt und bis zu seiner Ernennung zum Minister 2003 in der US-Botschaft in Gambia arbeitete. 2011 wurde er inhaftiert, 2012 unter dem Druck amerikanischer Bürgerrechtler wieder freigelassen. Präsident Jammeh suchte daraufhin neue Verbündete in Nahost, besuchte im Jahr 2014 Katar und verstärkte die islamische und antiimperialistische Propaganda. Nach einem gescheiterten Putschversuch am 30. Dezember 2014 verschärfte sich die Repression. Jammeh beschuldigte ausländische Regierungen, die Verschwörer unterstützt zu haben. Im Juni 2015 wurde die ständige EU-Vertreterin ohne Angabe von Gründen des Landes verwiesen. Bereits zwei Jahre vorher erklärte Jammeh am 2. Oktober 2013 mit sofortiger Wirkung die Mitgliedschaft im Commonwealth für beendet. Großbritannien hatte zuletzt, wie auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die Menschenrechtslage in Gambia gerügt. Die Regierung in der Hauptstadt Banjul teilte mit, das westafrikanische Land wolle „niemals Mitglied einer neokolonialen Einrichtung“ oder einer Institution sein, „die für eine Fortsetzung des Kolonialismus steht“.
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