Der Forggensee



Nach dem Höhepunkt der letzten Eiszeit schmolz der das ganze Ostallgäu bedeckende Lech-Wertach-Vorlandgletscher allmählich wieder von seinem Maximalstand bei Kaufbeuren zurück, wobei sich, wie im gesamten Voralpenbereich, am Rand der Gletscherzunge bei zwischenzeitlichen Stockungen oder erneutem Wachsen des Gletschers aus den vom Eis aus dem Gebirge mitgeführten Geröllmassen immer neue Moränenwälle auftürmten, die in der heutigen Landschaft noch gut ablesbar sind.

Füssener See

Auch wenn der Forggensee, wie er sich heute darstellt, kein natürlicher See ist, liegt er doch in einem Becken, das nach der letzten Eiszeit noch von einem weitaus größeren See ausgefüllt war: Als nach der Würmeiszeit der Lechgletscher immer weiter abschmolz, bildeten sich zunächst große Toteismassen, nach deren Abschmelzen in den Aushöhlungen Seen entstanden.

Nördlich des Lechfalls bildete sich so, aufgestaut durch den Höhenrücken des Südflügels der Murnauer Mulde (tektonisch aufgestellte Sedimente der Molasse, die eine größere Erosionsbeständigkeit als die Gesteine der südlich anschließenden kreidezeitlichen Flyschzone aufweisen) am Nordende des heutigen Forggensees, ein bis zu 60 km² großer, auf über 790 m ü. NHN gelegener Füssener See, der als Vorläufer des heutigen Forggensees und der meisten heute noch bestehenden kleineren Voralpenseen in diesem Bereich gesehen werden kann. Etwa vor 14.500 Jahren war das Voralpenland schließlich eisfrei.

Verlandung des Füssener Sees

Die so entstandenen Seebecken wurden durch Ton-Schluff-Ablagerungen aus dem Gletscherschmelzwasser in verhältnismäßig kurzer Zeit angefüllt. Auch der Füssener See verlandete so zusehends, wobei er jedoch auch durch die Illasbergschlucht ausfloss, die der Lech allmählich durch den Südflügel der Murnauer Mulde in der Nähe der heutigen Staustufe 1 bei Roßhaupten grub. In dieser Schlucht durchschneidet der Lech die steilstehenden Schichten der tertiären Unteren Meeresmolasse und die der Unteren Süßwassermolasse (Tertiär), von Süden nach Norden sind dies die Schichten der Deutenhausen-Formation, die Tonmergel-Schichten, die Baustein-Schichten und insbesondere die Weißach-Schichten der Unteren Süßwassermolasse (Illasberg, Zwieselberg, Senkele).

Erhalten blieben nur kleinere Seen an Vertiefungen im einstigen Seegrund: Bannwald-Hopfen-Schwansee und Weißensee. Der Alpsee z. B. war dagegen immer ein eigenständiger See. Im Lechtal entwickelte sich eine großartige Wildflusslandschaft, die Lechauen, deren Flussarme, Kiesbänke und weite Überschwemmungsgebiete Lebensraum für eine reichhaltige Fauna und Flora waren; so überwinterte darin das Rotwild, das aus den Bergen herunterzog.


 https://youtu.be/pUPAguCoiTM

Kommentare