Auf den Keilberg


Die Besiedlung des Berges und Ortes am Sonnenwirbel wird erstmals im ältesten Trauungsbuch St. Joachimsthals (ab 1531) mit einer Trauung vom 17.

Februar 1544 erwähnt, als Paul Vischer Margaretha, die Tochter des Thomas Schubart vom Sonnenwirbel heiratete. Zu dieser Zeit muss der Ort am gleichnamigen Berg bereits bestanden haben und durch Bergleute auch wirtschaftlich genutzt worden sein. Danach folgen diverse weitere Erwähnungen im Kirchenbuch, so dass auf eine kleine Ansiedlung zu dieser Zeit zu schließen ist. 1562 berichtet Johannes Mathesius, welcher seinerzeit in Sankt Joachimsthal als Rektor und Pfarrer angestellt war, über die Erschließung dieser Bergregion durch Bergleute. In einer topografischen Darstellung erwähnt er den Berg als „Sonnewirbel“Jaroslaus Schaller nennt den Berg und die gleichnamige Siedlung als „Sonnenwirbel“[5] in seiner 1785 erschienenen „Topographie des Königreichs Böhmen“. Im Landkartenwerk der Franziszeischen Landesaufnahme (1842–1853) wird der Gipfel als „Sonnenwirbel B.“ bezeichnet. Abschließend taucht die Bezeichnung „Sonnenwirbl“ für Gipfel und Siedlung in einem Parzellierungs-Croquis der Gemeinde Joachimsthal von 1842 auf, deren Positionsangaben mit den Aufzeichnungen von Mathesius übereinstimmen.

Der Name „Keilberg“ verdrängte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die alte Bezeichnung „Sonnenwirbel“Johann Gottfried Sommer bezeichnet 1847 den höchsten Erzgebirgsgipfel als „Keilberg“, wenngleich er den nordwestlich an den Gipfel anschließenden und nah an Boží Dar reichenden Ausläufer als Sonnenwirbel bezeichnet. Gleiches findet man beispielsweise in Schriften von August Emanuel von Reuss und Anton Adolph Schmidl.

Im Zuge der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme (1869–1887) wurde er als „Keilberg“ noch mit dem Zusatz Sonnenwirbel kartiert.[ Mit Gründung der Tschechoslowakei, zu deren Staatsgebiet der Keilberg nun gehörte, setzte die Zweisprachigkeit ein, was sich auch in einer tschechischsprachigen Benennung des Berges äußerte. Nachdem es bis dahin keinen tschechischen Namen für den Berg gegeben hatte; wurde hierbei – ebenso wie in zahlreichen anderen Fällen – die Übersetzung des deutschen Namens in die tschechische Sprache zugrunde gelegt: Das tschechische Wort klin bedeutet „Keil“, und so wurde der Berg anfänglich genannt. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre setzte sich die Bezeichnung Klínovec durch.

In historischen Aufzeichnungen ist der höchste Erzgebirgsgipfel leicht mit der ebenfalls auf Joachimsthaler Flur gelegenen, gleichnamigen Erhebung zu verwechseln. Diesen „Keilberg“ nennt abermals zuerst Mathesius 1562, zuvor wurde er vom gleichen Autoren mit „Kolberg“ bezeichnet. Auf einer amtlichen Katasteral-Indikationsskizze von 1842 liegt die dort als „Kailberg“ bezeichnete Erhebung etwas nördlich des Jáchymover Ortsteils Nové Město (Neustadt).

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