Voodoo in Benin




 Voodoo als kraftspendendes Element

Voodoo - in den westafrikanischen Kwa-Sprachen Ewe und Fon bedeutet dies "Gottheit" oder "Geist" - ist eine pragmatische Religion, deren Anhänger an ein System von Geistern glauben, die ihnen Hilfe und Unterstützung im Lebensalltag gewähren.Zur Auflösung der Fußnote

 Die dunklen, schädigenden Seiten der Magie im Voodoo wirken stärker nach außen als das alltägliche, helfende und heilende Element. Bekannt ist vor allem die schwarze Magie. Die dazu eingesetzten Hilfsmittel wie genadelte Fetischpuppen oder blutige Hühneropfer werden auch in Hollywood-Filmen gerne gezeigt. Dabei überwiegt in der religiösen Praxis die weiße Magie, die für Heilung und Lebenshilfe eingesetzt wird.

Im Voodoo-Glauben vereinigen sich religiöse Vorstellungen und Riten westafrikanischer Ursprungsreligionen wie der Yoruba-Religion mit Praktiken christlicher Religionen wie dem Katholizismus, die im Laufe der Kolonialzeit integriert wurden.Zur Auflösung der Fußnote Die Haitianer selbst bezeichnen mit Voodoo das Ritual der Besessenheitstänze.Zur Auflösung der Fußnote Dabei variieren die Erscheinungsformen des Voodoo und es gibt keine feste Doktrin oder Liturgie.Zur Auflösung der Fußnote[5] Die Inhalte entwickeln sich beständig weiter und werden an die verschiedenen äußeren Einflüsse angepasst: Neue Götter kommen hinzu, alte werden in ihren Rollen erweitert. Diese Flexibilität und Synkretisierung der afrikanischen Wurzeln mit Elementen der christlichen Kolonialreligionen ist charakteristisch für den Voodoo und dient dem Bewahren der Traditionen bei gleichzeitiger Anpassung an die Umgebung.

Für die Haitianer spielte Voodoo schon immer eine wichtige Rolle, seit der Kolonialzeit, als Millionen Afrikaner aus der westafrikanischen Goldküste (wie Nigeria oder Benin) von ihren Regierungen verkauft und im 18. Jahrhundert auf die von den Europäern eroberten karibischen Inseln verschifft wurden. Dort arbeiteten sie als Sklaven auf Zuckerrohr- und Baumwollplantagen. Wer überlebte, hielt auch an seinem mitgebrachten Glauben fest: Die Sklaven trafen sich nach der Arbeit, um ihre Rituale zu feiern, zu trommeln und zu singen. Dies stärkte neben dem Glauben auch ihren sozialen Zusammenhalt und den Widerstand gegen die Unterdrückung durch die Kolonialherren.Zur Auflösung der Fußnote Anfangs waren die Rituale noch uneinheitlich, gemeinsame Formen entwickelten sich erst mit der Zeit. Aus Angst vor Aufständen und Unverständnis für die fremden Riten und Gesänge verboten die Plantagenbesitzer die nächtlichen Zusammenkünfte zunächst. Der Kult wurde auch von den katholischen Missionaren als abergläubisch und teuflisch betrachtet. Sie verlangten, dass alle Sklaven getauft werden sollten - was für die Sklaven kein Problem war, da die Taufe nicht im Widerspruch zu ihren eigenen religiösen Vorstellungen stand. Sie tauschten ihren Voodoo-Glauben daher nicht gegen den katholischen Glauben, sondern nahmen katholische Gebete und Gesänge in ihre Zeremonien auf und ordneten ihren Gottheiten katholische Heilige zu.

Auch bei dem Aufstand der Sklaven (1791-1804), der zur Unabhängigkeit Haitis von Frankreich führte, spielte der Voodoo als kraftspendendes Element eine wichtige Rolle. Aber bereits 1860 kehrten katholische Missionare über ein Konkordat auf die Insel zurück und starteten umfassende Kampagnen zur Zurückdrängung des Voodoo. Mit Polizeigeleit und der Unterstützung ehemaliger Voodoo-Anhänger zogen die Missionare über die Dörfer, verbrannten rituelle Gegenstände und verboten die Zusammenkünfte. Zur Auflösung der FußnoteErst ab den 1950er Jahren entspannte sich das Klima, die katholische Kirche nahm Elemente der Voodoo-Musik wie Trommeln und Tänze in ihre Messen auf, während christliche Priester als père-savannes in die Voodoo-Rituale integriert wurden. Seither lebten beide Religionen in relativ friedlicher Koexistenz.Zur Auflösung der Fußnote

Kommentare