Fischen in Liberia


Keine der westafrikanischen Sprachen hat bisher im nationalen Rahmen Liberias eine dominierende Position einnehmen können. Der Staat Liberia benutzt als Amtssprache de facto das Englische, bei dem es sich um das modifizierte liberianische Englisch handelt, das mit zahlreichen Lehnwörtern aus einheimischen Sprachen durchsetzt ist. Mittlerweile bezeichnen 2,5 Prozent der Bevölkerung – Nachfahren der aus den USA zurückgesiedelten befreiten Sklaven, Englisch als Muttersprache.

Im täglichen Leben überwiegt der Gebrauch der Sprachen einzelner Volksgruppen. Mande wird im Westen und Norden des Landes gesprochen und Kru im Osten und Süden. Weitere Sprachen in Liberia sind Gola und Kpelle.

Einige dieser Völker sind durch hohe Leistungen bei der Entwicklung eigener Schriften bekannt geworden. Die Vai-Schrift stellt eine Besonderheit unter den Schriften dar: Sie wurde entwickelt, um die westafrikanischen Familien- und Ortsnamen und weitere Personendaten in den Kirchenbüchern zu notieren. Die Schrift wurde von gebildeten Mitgliedern der Volksgruppe der Vai beherrscht, die derartige Daten an die Behörden melden mussten. Diese Silbenschrift besteht aus 226 Zeichen (Vokale oder Silben) und wurde 1849 vom Missionar S. W. Koelle erstmals beschrieben. Einheimische Quellen berichteten, dass die Vai-Schrift zwischen 1829 und 1839 erfunden wurde.[8] Alle bekannt gewordenen Dokumente der Vai-Schrift werden im Museum Monrovias gesammelt.

Daneben haben auch die Bassa, die Kpelle, die Mende und Loma jeweils eigene Schriftsysteme und Alphabete für ihre Muttersprachen (die Bassa Vah-Schrift, die Kpelle-Schrift und die Mende-Schrift). Inzwischen hat allerdings die lateinische Schrift die einheimischen Schriftsysteme weitgehend verdrängt.[48]


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