Mauretanien


Mauretanien ist eines der ärmsten Länder der Welt und leidet unter Landflucht, unzureichender Infrastruktur in den Städten, schlechten Verkehrsverhältnissen und einer unsicheren politischen Lage, die Investitionen aus dem Ausland entgegensteht. Die grundlegenden Wirtschaftszweige Mauretaniens sind die Landwirtschaft, der Fischereisektor und der Erzbergbau. An erster Stelle bei den Bodenschätzen steht der Abbau von Eisenerz im Raum F’dérik/Zouérat, in kleinerem Rahmen findet bei Akjoujt der Abbau von Kupfer und Gold statt. Seit 2006 wird vor der Küste im Atlantik Erdöl aus dem Chinguetti-Ölfeld gefördert. Mit herkömmlichen Methoden werden im Senegaltal vorwiegend für die Selbstversorgung Hirse, Hülsenfrüchte, Reis und Mais angebaut; die Anbaufläche beschränkt sich auf nur 0,2 % der Staatsfläche. Mit Hilfe neuer Staudammprojekte am Senegalfluss sollen neue Bewässerungsgebiete erschlossen werden. Viehwirtschaft mit Schafen, Ziegen, Rindern und Kamelen war bis 1960 der Hauptwirtschaftszweig und wird von Nomaden und im Süden von halbnomadischen Ackerbauern betrieben.

Die Küstengewässer Mauretaniens sind sehr fischreich, ihre Regenerationsfähigkeit ist jedoch durch übermäßige Fänge gefährdet. Ab 1975 begann der staatlich gelenkte Aufbau einer eigenen Fischereiwirtschaft, mit der ein Weg aus der wirtschaftlichen Krise durch Dürrejahre und Westsaharakonflikt gefunden werden sollte. Die Fischereizone wurde auf 200 Meilen ausgedehnt. Durch Joint Ventures mit ausländischen Fischereiunternehmen, die der mauretanische Staat ab 1979 einging, übertrafen die Erlöse aus der Fischereiwirtschaft in den 1980er und 1990er Jahren die Einnahmen aus dem Eisenerzexport. Eine eigene Flotte erwies sich dabei als weniger rentabel als die Konzessionsvergabe an europäische, russische und chinesische Fischereiunternehmen.

Die Landwirtschaft trug 2017 22,5 %, die Industrie 37,8 % und der Dienstleistungssektor 39,7 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, das in diesem Jahr um 3,8 % gewachsen war. Beschäftigt waren 2014 in der Landwirtschaft allerdings 50 % der Erwerbstätigen und nur 1,9 % in der Industrie. Importiert wurden 2017 Waren im Wert von 2.190 Mio. US-$, und zwar vor allem Erdölprodukte und industrielle Erzeugnisse, Exportprodukte waren Eisenerz, Fisch und Fischprodukte, Gold und Kupfer. 21 % der Importe bezog Mauretanien aus Belgien, 11,5 % aus der VAE, 9,2 % aus den USA und 7,5 % aus China. Die Exporte umfassten 1.606 Mio. US-$ und gingen zu 31,2 % nach China, 14,4 % in die Schweiz, 10,1 % nach Spanien und 8,2 % nach Deutschland. Die Inflationsrate betrug 2017 2,1 %, die Arbeitslosenquote lag 2016 bei 11,7 %. Die Unterbeschäftigungsrate ist sehr hoch.

Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegte Mauretanien Platz 137 von 138 Ländern (Stand 2016–17). Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte das Land 2017 Platz 131 von 180 Ländern.

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