Ochsenkopf entdecken


In alten Beschreibungen des Gebirges taucht der Name Ochsenkopf nicht auf. Der erste Beschreiber des Fichtelgebirges, Matthias von Kemnath (eigentlich Matthias Widmann, * 23. Februar 1429 in Kemnath), berichtete 1476: „Ein bergk, hoch, weitt, wolbekant ligt in Beiern, gnant der Fichtelberg“. In Grenzbeschreibungen 1499 und 1536 hieß der Berg „Vichtelberg“, wobei der Name bereits das gesamte Gebirge bezeichnete. Um 1317 erhielten die Herren von Hirschberg den „walt zu dem Vythenberge“ zu Lehen. Schon im 14. Jahrhundert wurde Eisen in der Grube „St. Veith“ am Südfuß des Ochsenkopfes gewonnen (Vyth → Veit → Fichtel). Der Name Ochsenkopf erscheint in Bergwerksakten erstmals im Jahr 1495, als Lorenz von Ploben aus Nürnberg das Bergwerk auf dem Fichtelberge „bei dem Ochsenkopf“ zu Lehen erhielt. Das dürfte ein Hinweis auf das in einen Fels eingemeißelte Stierhaupt auf dem Berggipfel sein, das noch zu sehen ist.

Johann Wolfgang von Goethe besuchte 1785 den Ochsenkopf und fertigte eine Zeichnung eines markanten Felsens an. Dessen genauer Standort war lange Zeit unbekannt, ehe er 1986 auf dem Gipfel, wenige Hundert Meter vom Asenturm entfernt, wiederentdeckt wurde.

Der in Brand in der Oberpfalz geborene Komponist Max Reger wanderte am 14. August 1901 anlässlich einer „Ochsenkopfpartie“ von Mehlmeisel aus auf den Berg. Zwei Fotografien dokumentieren dies: Reger sitzt breitbeinig auf einem Wollsackfelsen. 2021 wurde dieser „Max-Reger-Fels“ wiederentdeckt. Er liegt am Wanderweg von Fichtelberg (Naabquellenweg) zur Fichtelnaabquelle und zum Ochsenkopf, 400 Meter nach Ortsende. Am 14. August 2021 wurde er als Gedenkplatz eingeweiht.

Während des Zweiten Weltkriegs diente der Ochsenkopf der Luftwaffe für die strategische Luftkriegsführung. Bereits 1938 begann die Luftnachrichtenabteilung 100, auf dem Ochsenkopf einen Peilsender für die Kreuzpeilung zu errichten. Es handelte sich um einen 35 Meter hohen, mit Holz verschalten Turm, der mit einer Richtfunkantenne ausgestattet war. Die Luftnachrichtensoldaten waren auf dem Schneeberg untergebracht, wohin die Anlage später verlagert wurde. Im Juli 1943 hatte ein deutsches Kampfflugzeug des Typs Dornier Do 217 E-4, das zum den Peilsender betreibenden Zielfindergeschwader gehörte, am Ochsenkopf Bodenberührung und stürzte in den Wald.

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