Machu Picchu - Peru



Erbaut wurde die Stadt einer Theorie zufolge um 1450 auf Befehl des Inka-Herrschers Pachacútec Yupanqui, der von 1438 bis 1471 regierte. Er schuf die Grundlagen für die Ausdehnung des mächtigen Inkareiches und führte den Kult um den Sonnengott Inti ein.

Die Stadt umfasste 216 steinerne Bauten, die auf Terrassen gelegen und mit einem System von Treppen verbunden waren. Die meisten Terrassen sind mit ihren in die Mauern eingebauten kleinen Wasserablauföffnungen und etwa 3000 Stufen ebenso bis heute erhalten, wie auch die Kanalverbindung von der außerhalb der Stadtanlage befindlichen Wasserquelle zu den kaskadenförmig gestaffelten Brunnenbecken, die Außenmauern der Tempel und die zum Teil mehrgeschossigen Wohnbauten. Sie sind voll funktionsfähig und gegebenenfalls in den letzten Jahren nach und nach in inkatypischer Bauweise rekonstruiert worden.

Die Forschung geht heute davon aus, dass die Stadt in ihrer Hochblüte bis zu 1000 Menschen beherbergen und versorgen konnte.Die Anlage, deren ursprünglicher Name unbekannt ist, wurde nach einem der nahe gelegenen Berggipfel benannt, zwischen denen die Ruinenstadt liegt. Neuere Erkenntnisse (2021) deuten darauf hin, dass der Ortsname ursprünglich wohl „Huayna Picchu“ oder nur „Picchu“ lautete. Teile der Stadt und die für die Landwirtschaft genutzten Terrassen liegen am Fuße des „alten Gipfels“. Hinter ihrem anderen Ende ragt der „junge Gipfel“ (Huayna Picchu) zuckerhutförmig in den Himmel, auf dem sich ebenfalls eine kleine Anlage befindet, die von der Stadt über einen kleinen Bergpfad erreichbar war und ist. Im Südosten liegen circa 15 Kilometer entfernt im Urubambatal in unmittelbarer Flussnähe die Ruinen der Inkastadt Llactapata. Beide Siedlungen sind noch immer mit einem Inka-Pfad verbunden.

Über den Sinn und Zweck dieser Stadt wurden verschiedene Theorien entwickelt. Tatsächlich existieren über sie keine Überlieferungen, weshalb auf der Grundlage archäologischer Funde nur mehr oder weniger gut begründete Vermutungen angestellt werden können.

Bei der frühen Erforschung der Stadtanlage wurden über 50 Grabstätten mit mehr als 100 Skeletten gefunden, die man zunächst zu mehr als 80 Prozent als weiblich einordnete. Neuere Untersuchungen hingegen haben eine gleichmäßige Verteilung der Geschlechter gezeigt. Aufgrund dieser Entdeckung entstand die Theorie von einer königlich-religiösen Zufluchtsstätte der Inkas, in der sich neben dem Regenten nicht nur die Jungfrauen der Sonne, sondern, auch bei Abwesenheit des Königs und seines Trosses, immer andere verschiedengeschlechtliche Bedienstete aufhielten. Da die Anlage schon nach dem Ausbruch eines Bürgerkrieges im Inkareich unter Huayna Cápac von keinem Inkakönig mehr aufgesucht worden sein soll, hätten die dort lebenden Bediensteten die nunmehr nutzlos gewordene Stadtanlage später aufgegeben

Nach einer weiteren Theorie wird angenommen, zu Zeiten der spanischen Eroberung habe sich Machu Picchu noch im Bau befunden. Demnach seien die Bauarbeiten infolge der Eroberung des Inkareiches durch die Spanier nicht fortgesetzt, die Anlage verlassen worden und dann in Vergessenheit geraten. Der archäologische Befund kann die Annahme einer insgesamt noch im Bau befindlichen Stadt jedoch nicht bestätigen. Er zeugt von einer weitestgehend ausgebauten, nur in Teilbereichen noch im Bau befindlichen und einst voll funktionsfähigen Stadt, in der auch über längere Zeit Menschen lebten. Sie besitzt beispielsweise eine noch heute voll funktionsfähige Wasserversorgung und eine aufwendige Regenwasserableitungsstruktur, die, von sichtbaren Ablauflöchern in den Terrassenwänden abgesehen, zumeist im Terrassenunterboden verborgen liegt.

Nach R. Burger und L. Salazar ist Machu Picchu eine zeitweilige Herrscherresidenz als zweiter Wohnsitz zur Erholung von der Hauptresidenz in Cusco.

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