Mauretanien on Tour

 


In Mauretanien treffen arabische, berberische und schwarzafrikanische Völkergruppen zusammen, die sich stark miteinander vermischt haben, so dass Prozentangaben zu einzelnen Ethnien kaum möglich sind. Etwa 70 % der Bevölkerung sprechen Hassania. Sie gehören zu den arabisch-berberischen Mauren.

Etwa die Hälfte dieser Hassania-Sprecher wird als Bidhan oder Weiße Mauren bezeichnet und gehört zu den beiden oberen Schichten der traditionell stark hierarchisch gegliederten mauretanischen Gesellschaft, den Hassani (Kriegern) und Marabout (Islamgelehrten). Die andere Hälfte heißt Haratin. Diese durchschnittlich etwas dunkelhäutigeren Menschen haben Vorfahren, die ehemals Sklaven waren. Die übrigen 30 % der Gesamtbevölkerung teilen sich mehrere schwarzafrikanische Völker (zusammen Soudans), die überwiegend entlang des Senegalflusses im Süden leben. Eine ähnliche Einteilung schätzt für 2010 grob 30 % (weiße) Mauren, 40 % dunkelhäutige Mauren und 30 % Schwarze. Zu den schwarzafrikanischen Völkern gehören die überwiegend Ackerbau treibenden Tukulor und die Fulbe, traditionell Rinderhirten. Beide werden wegen ihrer gemeinsamen Sprache Pulaar als Halpulaaren zusammengefasst. Kleinere Volksgruppen sind die SarakoléWolof und Bambara. Etwa 5000 Europäer (meist Franzosen) leben im Land.

Der Kompromiss zwischen den verschiedenen Kulturen Mauretaniens ist wichtig für den Zusammenhalt der Nation. Traditionell wird das Land – auch geographisch – gemäß diesen Volksgruppen in das sogenannte Ard al-Bīdān, was „Land der Weißen“ bedeutet, und Ard as-Sūdān, „Land der Schwarzen“, unterteilt. Diese oft benutzten Begriffe werden jedoch nicht pejorativ gedacht. Die Einteilung ist mehr wirtschaftlich-traditionellen als ethnischen Ursprungs. In der Tat gehören viele Schwarzafrikaner der nomadischen Welt an, die Benennung „Mauren“ beziehungsweise „Bīdān“ gilt all jenen nomadischen Gruppen, die kulturell arabisiert wurden – ungeachtet ihres ethnischen Ursprungs, also inklusive der „Mauren“ mit schwarzafrikanischem Hintergrund. Die Kategorie „Schwarzafrikaner“ (négro africains) fasst sämtliche nicht-arabischsprachigen Mauretanier zusammen. Eine von schwarzen Nationalisten propagierte, noch weiter ausgedehnte Zuordnung schließt als „Schwarzmauretanier“ (négro-mauritaniens) auch die arabisch sprechenden Haratins mit ein, mit der Absicht, eine größere Front gegen die „weißen“ Mauretanier bilden zu können. Heute gilt der Islam als Bindung zwischen den verschiedenen Ethnien und ist die einzige vom Volk anerkannte Legitimierung eines jeden Gesetzes.

Im Jahre 2017 waren 3,8 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die meisten Ausländer kommen aus Mali, dem Senegal und Frankreich.

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