Cumbia Argentina


Nach der Erlangung der Unabhängigkeit 1816 begann sich in Argentinien langsam eine Musikszene herauszubilden, die noch stark von Europa beeinflusst war. Zunächst beherrschte der Iluminismo, eine Strömung, die besonders die nationalen Symbole betonte, die gesamte Kultur und damit auch die Musik. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand dann auch die Nationalhymne Argentiniens, die Canción Patriótica, die stilistisch der Spätklassik zuzurechnen ist. Sie wurde von Blas Parera komponiert, einem Spanier, der in seiner Jugend nach Argentinien ausgewandert war.

Erst nach dem Beginn des 20. Jahrhunderts bildete sich vor allem in Buenos Aires eine namhafte Kunstmusik-Szene heraus. Ihr bekanntester Vertreter war Alberto Ginastera (1916–1983), der in seinen frühen Werken (seinen von ihm selbst sogenannten „objektiven und subjektiven nationalistischen Perioden“) zunächst die europäischen Strömungen mit argentinischer Folkloremusik kombinierte, später aber zum Expressionismus wechselte.[7] Obwohl er zahlreiche Konzerte und andere längere Werke komponierte, wurde sein berühmtestes Werk die kurze Toccata, als sie von der Rockgruppe Emerson, Lake & Palmer gecovert wurde.

Ein weiterer berühmter Komponist ist Mauricio Kagel (1931–2008), der aber meist der deutschen Musikszene zugerechnet wird, da er 1957 nach Deutschland übersiedelte. Kagel, der insbesondere im modernen Musiktheater aktiv war und zahlreiche politisch beeinflusste Werke schrieb, gehört zu den bedeutendsten Komponisten der Neuen Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Am Schnittbereich zwischen klassischer und populärer Musik befindet sich Lalo Schifrin, der besonders als Komponist von Film- und Fernsehmusik bekannt wurde. Aus seiner Feder stammt das Thema der Fernsehserie Kobra, übernehmen Sie (auch in der Mission: Impossible-Trilogie zu hören). Schifrin bedient sich in seinen Werken sowohl klassischer als auch Jazz-Einflüsse.

Als bekannteste Interpreten klassischer Musik der Gegenwart gelten die Pianistin Martha Argerich, die trotz ihrer bekannten Publicity-Scheu mehrere Grammys gewinnen konnte, der Opernsänger Marcelo Álvarez, einer der bekanntesten Tenöre um die Jahrtausendwende, der Dirigent Daniel Barenboim sowie das Kammermusik-Ensemble Camerata Bariloche.

Martín Palmeri (* 1965) verbindet europäische Kirchenmusik mit dem Tango Nuevo und ist seit 2005 häufig in Europa als Dirigent seiner Werke zu Gast.

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