Genral Guido


Inspiriert durch die Französische Revolution und den erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg der USA, griffen liberale Ideen Anfang des 19. Jahrhunderts auch auf Lateinamerika über. Die erfolgreiche Abwehr zweier britischer Angriffe unter anderem auf Buenos Aires in den Jahren 1806 und 1807 (siehe Britische Invasionen am Río de la Plata) stärkte das Selbstbewusstsein der dortigen kreolischen Bevölkerung. Zudem war das spanische Kolonialreich durch die Niederlage bei Trafalgar gegen die Briten (1805) und ab 1808 durch die Besetzung Spaniens durch französische Truppen stark geschwächt.

Im Mai 1810 hatte Frankreich ganz Spanien unter seine Herrschaft gebracht, was bei der Bevölkerung der Kolonien auf Widerwillen stieß. Im Zuge der Mai-Revolution erzwangen sie am 25. Mai 1810 einen Kongress, der den Vizekönig Baltasar de Cisneros absetzte und die Regierung in die Hände einer Junta unter dem Vorsitz des Militärs Cornelio Saavedra legte. Die Regierungserklärung enthielt allerdings noch einen Treueeid auf den spanischen König Ferdinand VII., der von Napoleon abgesetzt worden war. Der 25. Mai wurde später zum Nationalfeiertag.

Diese provisorische Unabhängigkeit hatte zunächst nur lokale Wirkung. Der Vizekönig verlegte seinen Sitz nach Montevideo, und einige Landesteile am Río de la Plata suchten eigene Wege. So spaltete sich 1811 Paraguay ab. Eine ähnliche Situation in ganz Lateinamerika führte zu einer Serie von Unabhängigkeitskriegen, bei denen zunächst die spanische Seite Vorteile erringen konnte. Die politische Situation war instabil und Regierungswechsel waren häufig. Zudem gab es zahlreiche Differenzen zwischen der Provinz Buenos Aires und vor allem den Provinzen des Nordwestens (das heutige Bolivien), insbesondere über die künftige Staatsform. Uruguay spaltete sich 1815 durch die Einsetzung eines eigenen Parlaments von Argentinien ab.

Diese Differenzen wurden 1816 auf einem Kongress in San Miguel de Tucumán diskutiert; im letztgenannten Punkt konnte jedoch keine Einigkeit erzielt werden, weshalb man die provisorische Regierung von Buenos Aires zunächst weiterführte. Die Notwendigkeit der Einheit zwischen den verschiedenen Unabhängigkeitsbewegungen angesichts des harten spanischen Widerstands führte allerdings dazu, dass sich noch in diesem Kongress das gesamte Vizekönigreich Río de la Plata am 9. Juli 1816 endgültig für unabhängig erklärte.

Die Kämpfe im Norden des Kontinents seit Beginn der Unabhängigkeitskriege und die militärischen Erfolge von José de San Martín 1819–1822 und anschließend Simón Bolívar bis 1824, erlaubte den Provincias Unidas del Río de la Plata (Vereinigten Provinzen von Río de la Plata) sich um ihre Provinzen und um Chile zu kümmern. Bolivien wurde 1825 zum Leidwesen der Argentinier, die vom 1810 bis 1817 viele Ressourcen in drei(einhalb) Befreiungsexpeditionen gesteckt hatten, von den Großkolumbiern befreit und damit von Argentinien losgelöst.

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