Virtual bike ride to West Africa - Day 21 (France)


 Die französische Sprache entwickelte sich aus der Sprache des französischen Königshofes, die wahrscheinlich auf der romanischen Mundart der Île-de-France (seit dem 19. Jahrhundert in der Linguistik als francien bezeichnet) beruhte und zugleich Einflüsse der Mundarten angrenzender Gebiete (namentlich der Champagne) aufnahm. Diese Sprache wurde als françoys ([frãswè]) bezeichnet und breitete ihren kulturellen Einfluss etwa in dem Maße aus, in dem die französischen Könige ihr Herrschaftsgebiet ausdehnten. Im Jahr 1539 verfügte König Franz I., dass die „französische Muttersprache“ („langage maternel françoys“) die Verwaltungssprache seines Königreiches sein sollte, womit vor allem das Lateinische zurückgedrängt wurde. Regionalsprachen kamen in den Provinzen z. B. als Gerichtssprache weiterhin zum Einsatz; siehe Edikt von Villers-Cotterêts. Zu dieser Zeit sprachen etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung Frankreichs Französisch; im 18. Jahrhundert sollen es etwa 50 Prozent gewesen sein. Nach der Französischen Revolution wurden die Regionalsprachen zurückgedrängt. Französisch, die Sprache der Aufklärung, galt als Sprache der Vernunft und der Wissenschaft und wurde zur einzigen Sprache der Republik und mit Einführung der allgemeinen Schulpflicht zur einzigen Unterrichtssprache erhoben. Erst ein 1951 verabschiedetes Gesetz erlaubte Unterricht in Regionalsprachen. Auch heute legt Artikel 2 der Verfassung von 1958 Französisch als alleinige Amtssprache Frankreichs fest. Es ist nicht nur die in Frankreich allgemein gesprochene Sprache, sondern auch Träger der französischen Kultur in der Welt. Die in Frankreich gesprochenen Regionalsprachen drohen aufgrund interner Wanderungen und der fast ausschließlichen Verwendung des Französischen in den Medien auszusterben. Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen hat Frankreich zwar unterschrieben, jedoch nicht ratifiziert. Unter anderem urteilte der Verfassungsrat im Jahr 1999, dass Teile der Charta mit der französischen Verfassung unvereinbar seien. Seit 2008 erwähnt die Verfassung in Artikel 75-1 die Regionalsprachen als Kulturerbe Frankreichs.

Regionalsprachen, die in Frankreich gesprochen werden, sind die romanischen Oïl-Sprachen in Nordfrankreich, die teilweise als französische Dialekte angesehen werden, wie PicardischNormannischGalloPoitevin-SaintongeaisWallonisch und Champenois, das Franko-Provenzalische im französischen und (west-)schweizerischen Alpen- und Juraraum, Okzitanisch in Südfrankreich, Katalanisch im Département Pyrénées-OrientalesElsässisch und Lothringisch im Nordosten Frankreichs, Baskisch und seine Dialekte im äußersten Südwesten, Bretonisch im Nordwesten, Korsisch auf Korsika und Flämisch im Norden des Landes. Weiterhin werden in den Überseebesitzungen verschiedenste Sprachen wie KreolsprachenPolynesische Sprachen oder Kanak-Sprachen in Neukaledonien gesprochen.

Anders als z. B. in Italien gibt es in Frankreich keine regionalen Amtssprachen. Auch bei den Ortsnamen und Flurnamen spiegeln sich regionale Einflüsse nur bedingt wider. So sind deutschsprachige Bezeichnungen im Elsass noch sehr weit verbreitet, nicht jedoch in Lothringen. Analog dazu blieben auf Korsika die italienischen Namen auch nach der Angliederung an Frankreich weitestgehend bestehen, dies ist bei den Gebieten auf dem Festland (SavoyenGrafschaft Nizza bzw. Alpes-Maritimes), welche früher mit Italien assoziiert waren, dagegen nicht der Fall. Der Ortsname Nizza stammt zwar aus dem Italienischen (italienisch Nizza), vor Ort ist jedoch nur die französische Bezeichnung Nice die offiziell gebräuchliche. Im äußersten Norden Frankreichs, in den Grenzgebieten zu Flandern, gibt es einige niederländische Ortsnamen, wogegen in den Grenzgebieten zu Spanien baskische und katalanische Einflüsse zu erkennen sind.

Französisch ist Arbeitssprache bei den Vereinten Nationen, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, der Europäischen Kommission und der Afrikanischen Union. Um die französische Sprache vor der Vereinnahmung durch Anglizismen zu schützen, wurde 1994 die Loi Toubon verabschiedet. Mit dem Durchführungsdekret von 1996 wurde ein Mechanismus zur Einführung neuer Wörter festgelegt, der von der Délégation générale à la langue française et aux langues de France und der Commission générale de terminologie et de néologie gesteuert wird. Dieses Dekret verpflichtet die Behörden, die im Amtsblatt und im Wörterbuch FranceTerme veröffentlichten Neuschöpfungen zu gebrauchen.

Die Einwanderer verschiedener Nationen, vor allem aus PortugalOsteuropa, dem Maghreb und dem restlichen Afrika, haben ihre Sprachen mitgebracht. Im Unterschied zu den traditionellen Sprachen konzentrieren sich diese Sprechergemeinden besonders in den großen Städten, sind aber keinem bestimmten geographischen Gebiet zuzuordnen.

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