Nach Afrika mit dem Fahrrad - Tag 17 Frankreich entdecken

 


Das Epizentrum liegt am Nordrand des Aquitanischen Beckens in nur flach (mit 1 bis 3°) nach Südsüdwest einfallenden Schichten des Oberjuras (Oberes Oxfordium und unteres Kimmeridgium), die hier das Kalkplateau des Aunis aufbauen. Die Sedimenthülle auf dem armorikanischen Grundgebirge ist nur knapp 400 Meter mächtig (374 Meter in der Bohrung von Aigrefeuille-d’Aunis). Die Dicke der Erdkruste wurde am Epizentrum mit 32 Kilometer ermittelt.

Das obere Oxfordium dokumentiert eine Rückkehr zu vorwiegend kalkiger Sedimentation – feinkörnige tonige Kalke, deren Cephalopodenführung (Ammoniten und Belemniten) eine eindeutige Außenplattform zu erkennen gibt. Gegen Ende des Oxfordiums machen sich bioklastische Einschaltungen bemerkbar. Im unteren Kimmeridgium kommen mehrere Korallenepisoden zum Vorschein. Die Kolonisation der Karbonatplattform durch Korallen und die immer seltener werdenden Cephalopoden sind ein Indiz für geringe Wassertiefe.

Strukturell bilden die Oberjurasedimente eine in Richtung Beckeninneres geneigte, flache Monoklinale. Eindeutig beherrschend ist auf der Plattform die durch das Grundgebirge vorgezeichnete südarmorikanische Streichrichtung variszischen Alters – Südost-Nordwest (N 135). Ihr folgen zwei Mulden (bei Saint-Pierre-d’Amilly und nördlich von Mauzé-sur-le-Mignon), ein Sattel (bei La Rochénard), eine Flexur (nördlich von Mauzé-sur-le-Mignon) und auch mehrere Brüche. Die Nordrichtung, wie sie durch das Beben manifestiert wird, findet sich nur selten. Ein Beispiel hierfür liefert die Störung bei Mauzé-sur-le-Mignon, die N 005 streicht.

Es wird angenommen, dass die variszische Vorzeichnung während der Pyrenäenorogenese im oberen Eozän reaktiviert wurde.[2] Die Flexur verweist aber auf bereits vor dem Cenomanium erfolgte Bewegungen einer frühen Pyrenäenfaltungsphase. Die Anordnung der Korallenhorste des unteren Kimmeridgiums lässt sogar auf eine Wiederbelebung alter Grundgebirgsstörungen bereits während des Oberjuras schließen.[3]

Wie aber das Beben eindeutig beweist, ist der Verformungsprozess der Plattform selbst bis auf den heutigen Tag noch nicht zur Ruhe gekommen.

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