Im Jahr 2019 gab es in Spanien 519 Kraftfahrzeuge pro 1000 Einwohner. Dieser Wert hatte im Jahr 2000 bei 429 gelegen, war bis 2008 auf 479 gestiegen und dann bis 2014 auf rund 475 verharrt. 78 % der Bevölkerung leben in Städten.
In manchen Ballungsräumen wie Madrid oder Barcelona sind die Straßennetze gerade im Berufsverkehr örtlich überlastet. Zum Teil gibt es Verkehrsleitsysteme wie in Valencia.Spanien verfügt über ein gut ausgebautes Straßen- und Autobahnnetz von 663.795 Kilometern Länge. Die Straßen sind zum allergrößten Teil befestigt. Das Fernstraßennetz umfasst Nationalstraßen, carreteras nacionales, und Autobahnen, die sogenannten autovías (gebührenfrei) und autopistas (teilweise mautpflichtig, de peaje). An den Zahlstellen der gebührenpflichtigen autopistas kann mit Bargeld oder Kreditkarte bezahlt werden. Außerdem kann mit der sogenannten Telepeaje bezahlt werden. Dabei führt man einen Sensor im Auto mit, der automatisch registriert, wenn an einer Mautstelle vorbeigefahren wird. Die Mautschranke öffnet sich anschließend automatisch.
Teilweise verlaufen gebührenpflichtige Autobahnabschnitte parallel zu gebührenfreien. Rund um Ballungszentren gibt es meist gebührenfreie autovías, einzige Fernverbindungen sind gebührenpflichtig.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt innerhalb geschlossener Ortschaften 50 km/h, auf Landstraßen 90 km/h, falls ein Randstreifen von mindestens 1,5 m Breite oder eine zusätzliche Fahrspur vorhanden ist 100 km/h sowie auf Autobahnen 120 km/h. In geschlossenen Ortschaften muss nachts immer mit Abblendlicht gefahren werden.
Die Verwarnungsgelder sind in Spanien im Vergleich zu Deutschland wesentlich höher. Bezahlt man einen Strafzettel innerhalb von in der Regel 14 Tagen, hat dies einen 50-prozentigen Nachlass zur Folge. Auffällig ist die Tatsache, dass der Bürgersteig absolut frei von Fahrzeugen ist. Es dürfen dort weder Motorräder noch Autos auf dem Gehweg abgestellt werden, auch nicht einseitig. Ein (wenn auch nur teilweises) Abstellen auf dem Gehweg hat ein sofortiges Abschleppen zur Folge. Auf der anderen Seite wird das Parken vor Fußgängerüberwegen weniger streng geahndet als in Deutschland. Vielerorts herrscht auch wegen der engen Straßen eine akute Parkplatznot. Eine durchgezogene gelbe Linie am Fahrbahnrand weist auf ein Parkverbot hin. Die lokale Polizei besitzt oftmals eigene Abschleppwagen. Die Parkgebühren in Ballungsräumen liegen auf demselben Niveau wie in Metropolen im deutschsprachigen Raum.
Sehr hohe Geschwindigkeitsvergehen, gefährliches Rowdytum im Straßenverkehr oder Fahren unter erheblichem Alkoholeinfluss kann als Straftat gewertet werden und sogar Haftstrafen nach sich ziehen.
Seit Juli 2004 sind in Spanien Warnwesten gesetzlich vorgeschrieben. Diese müssen bei Unfällen und Pannen getragen werden. Reservelampen für die Fahrzeugbeleuchtung und zwei rote Warndreiecke müssen ebenso im Kraftfahrzeug mitgeführt werden. Grüne Versicherungskarten sind zwar nicht Pflicht, aber empfehlenswert, da die Polizei damit vertraut ist.
Der Straßenverkehr des Landes gilt als sehr sicher. 2013 kamen in Spanien insgesamt 3,7 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Jahr 4,3 Tote. Insgesamt kamen damit 1730 Personen im Straßenverkehr ums Leben. Das Land hat eine im weltweiten Vergleich hohe Motorisierungsrate. 2016 kamen im Land 611 Kraftfahrzeuge auf 1000 Einwohner (in Deutschland waren es 610 Fahrzeuge).
Fahrrad
Radfahren wird von den Spaniern zuerst als sportliche Betätigung aufgefasst; als Verkehrsmittel wird das Fahrrad erst in jüngerer Zeit zunehmend häufiger genutzt, wenn auch die spanische Fahrrad-Kultur der mitteleuropäischer Städte noch nachsteht. Radwege waren lange Zeit nur in touristisch attraktiven Regionen bekannt. In den letzten Jahren hat sich allerdings in den meisten größeren Städten Spaniens, neben einem parallel wachsenden Netz an Fahrradwegen, auch das Angebot und die Nutzung von städtischen Fahrradverleihsystemen, vergleichbar mit denen anderer Städte außerhalb Spaniens, verbreitet. So verfügen etwa Barcelona seit März 2007, Madrid (seit 2014), Girona, Alicante, Saragossa, Sevilla, Valencia, Burgos, Pamplona, Albacete, Salamanca über ein Radverleihsystem. Weitere Städte sollen folgen.
Die Nutzung des Fahrrads nicht nur als Sportgerät, sondern vor allem im Alltag ist dabei jedoch auch abhängig von den Höhenunterschieden und dem Klima innerhalb der Stadt. Auch der Individualfahrradverkehr (neben den Fahrradverleihsystemen) nimmt zu. Gerade in den großen Städten mit dichtem Kfz-Verkehr und überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Fahrrad eine schnelle und kostengünstige Alternative, zumal die Infrastruktur stellenweise sehr gut ausgebaut ist. Etwa in Barcelona, das über eine sehr ebene Stadtgeografie verfügt, wurden bis 2013 mehr als 182 km Fahrradwege gebaut.
Die Radwege sind mit Ampeln und, gerade auf dicht befahrenen Hauptstraßen, neben Trennlinien auch physisch mittels verankerter Trennsteine aus Gummi bzw. Kunststoff vom übrigen Verkehr getrennt.
Die bestehenden Netze werden in der Regel gut angenommen und erweitert. Im Großraum Madrid haben Autobahnen teilweise eine eigene Fahrradspur. Es fällt auf, dass in Spanien das Nebeneinanderfahren von zwei Radfahrern erlaubt ist.
Fernbusnetz
Aufgrund der geringen Eisenbahndichte verfügt Spanien über ein sehr gut ausgebautes Busnetz. In kleinen und großen Städten gibt es spezielle Busbahnhöfe. Das Busnetz verbindet insbesondere kleinere Städte und Dörfer, aber es gibt auch überregionale Linien und internationale Verbindungen. Busfahren ist in Spanien vergleichsweise günstig.
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